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Breitbandinternet: Österreich hinkt hinterher

faserinternet bis zum Endkunden ist in Österreich noch immer eine Seltenheit.
faserinternet bis zum Endkunden ist in Österreich noch immer eine Seltenheit.APA/dpa-Zentralbild/Jan Woitas
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Österreich hinkt im EU-Vergleich beim Glasfaserausbau hinterher, vor allem im ländlichen Raum. Aber auch wenn Glasfaser verfügbar ist, gibt es einen Flaschenhals. Ein Erfahrungsbericht vom Land.

Unser kleiner Ort an der niederösterreichisch-steirisch-burgenländischen Grenze ist privilegiert. Seit gut zwei Jahren gehören wir zu jenen glücklichen 50 Prozent, die am schnellen Glasfaserinternet der Telekom angeschlossen sind. Das ist nicht zuletzt einer Initiative der Einwohner und Betriebe zu verdanken, die mit einer Unterschriftenaktion die Telekom zum Glasfaserausbau drängten.

Als die Telekom vor unserem Haus Leitungen verlegte, war es auch bei mir endlich vorbei mit dem vergleichsweise instabilen und langsamen Internet über einen Mobilfunkrouter von T-Mobile (A1 oder Drei funkten damals in unserem Graben überhaupt nicht). Ich staunte allerdings nicht schlecht, als die Telekom ins Haus nur dünne Kupferkabel legte. Und das ist das Problem beim Glasfaserausbau: die sogenannte Last Mile, die Verbindung des Hauses mit dem Verteilerkasten der Telekom. Glasfaser liegt nur dort. Der Flaschenhals ist die Kupferverbindung vom Verteiler zum Haus.

Trotzdem bin ich in unserem Ort privilegiert. Meine Last Mile beträgt nur 150 Meter. Je länger diese Strecke ist, umso enger ist der Flaschenhals. Einem Freund ging es da deutlich schlechter. Er wohnt am Berg, und seine Last Mile ist über zwei Kilometer lang. Trotz Glasfaserausbaus im Ort schafft sein Internetanschluss maximal acht Mbit.

Kaum waren die Leitungen bei mir verlegt und unser Haus endlich am Breitbandinternet angeschlossen, klingelte das nagelneue Festnetztelefon. Ein Telekommitarbeiter erklärte, dass bei mir nun 30 Mbit möglich seien. Das waren sie auch – richtig schnelles Internet für unsere Verhältnisse am Land. Ein halbes Jahr später verkaufte mir die Telekom schon 80 Mbit für stolze 40 Euro pro Monat. Die schaffte meine Last Mile allerdings nicht mehr. Es kommen kaum mehr als 40 Mbit heraus.

Abhilfe soll die nächste Mobilfunkgeneration namens 5G schaffen. Infrastrukturminister Norbert Hofer verspricht damit flächendeckendes schnelles Breitbandinternet. Gestartet wird in den Ballungsräumen. Aha.

manuel.reinartz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.04.2018)

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