Das „Delirium furiosum“ in der Eisenbahn

Dampflok (Symbolbild)
Dampflok (Symbolbild)(c) APA (OOE. LANDESAUSSTELLUNG/SPERER)
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Neuen Technologien begegnet der Mensch seit jeher mit großer Skepsis. Im Rückblick lässt sich das oft belächeln.

„Das Nervensystem ist verletzt, und die Probanden verlieren Gewicht. Der Körper wird durch regelmäßige Krämpfe heimgesucht, durch die die Intelligenz vermindert wird.“ Mit diesen drastischen Worten beschrieb der französische Arzt Hubert de Martinet an der Pariser Académie des sciences im Jahr 1857 die sogenannte Eisenbahnkrankheit. Aber auch Rückenschmerzen seien bei Fahrten mit einer Eisenbahn unvermeidlich, hieß es damals weiter. „Diese entstehen durch das zu lange Stehen und die ständigen und nicht zu verhindernden Bewegungen der Lokomotiven.“

Auch wenn diese Diagnose der Ärzte des 19. Jahrhunderts angesichts von giftigen Dämpfen bei der ungefilterten Verbrennung der Kohle und den harten Schlägen aufgrund der weitgehend ungefederten Waggons nicht vollständig aus der Luft gegriffen sein dürfte, zeigt sich doch eine grundsätzliche Skepsis gegenüber neuen Technologien – vor allem, wenn es um Mobilität geht. Die Eisenbahn war als Erstes schnelles Massentransportmittel von dieser Skepsis naturgemäß besonders stark betroffen.

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