Staatsoper: Die Ausnahme als Normalfall

(C) Staatsoper
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„Fidelio“ unter Ádám Fischer als glänzender, glühender, mustergültiger Repertoireabend.

Ádám Fischer hat den „Fidelio“ im kleinen Finger. Was nicht heißt, dass er seiner Leitungsfunktion mit geringstmöglichem körperlichen Aufwand nachkäme. Das Gegenteil ist der Fall. Fischer, das Temperamentsbündel, setzt sich für jedes Sforzato und jeden Pianissimoabsturz voll ein, für sämtliche Herzenstöne zwischen tiefstem Kerker und der Sonne der Freiheit. Dennoch fügt sich ihm diese so kostbare wie heikle Oper zum elektrisierenden Ganzen. Es herrscht durchwegs jener Ausnahmezustand, ohne den „Fidelio“ nicht glaubwürdig sein kann.

Niemand käme auf die Idee, der traditionelle Einschub der dritten „Leonoren“-Ouvertüre würde die Dramaturgie des Stücks aushebeln. Fischer entwickelt sie – wie weiland Leonard Bernstein – ohne Zäsur aus dem verdämmernden Schluss der Kerkerszene zum wortlosen Triumph, der alle kleinen Holperer, die sich an diesem Abend auch ereignet haben mögen, im Nu vergessen macht.

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