Nach dem vorläufigen Endergebnis kommt die Volkspartei auf 37, 8 Prozent der Stimmen. Den Neos gelingt der Einzug in den Landtag, die Liste Schnell fällt hinaus. Fast neun von zehn VP-Wählern entschieden sich dieses Mal wieder für die Volkspartei.
Die ÖVP ist der große Sieger der Landtagswahl in Salzburg. Laut dem vorläufigen Endergebnis kommt die Volkspartei auf 37,8 Prozent - ein Plus von 8,8 Prozentpunkten gegenüber 2013. Die SPÖ erlitt weitere Verluste, blieb aber dennoch knapp vor der FPÖ. Trotz großer Einbußen weiter im Landtag vertreten sind die Grünen, die NEOS schafften erstmals den Einzug. Gescheitert ist die FPS.
Die SPÖ erreichte 20,0 Prozent - ein Minus von 3,8 Prozentpunkten gegenüber dem schon historisch schlechtesten Ergebnis aus dem Jahr 2013. Dennoch blieb die Partei von Walter Steidl knapp vor der FPÖ, die mit einem Plus von 1,8 Prozentpunkten 18,8 Prozent und damit Platz drei erreichte.
Mehr als die Hälfte ihrer Stimmen büßten die Grünen ein: Sie erlitten ein Minus von 10,9 Prozentpunkten und konnten nur mehr 9,3 Prozent der Stimmen für sich gewinnen. Erstmals im Salzburger Landtag vertreten sind die NEOS. Sie kamen auf 7,3 Prozent.
Gescheitert ist die FPÖ-Abspaltung "Freie Partei Salzburg" von Karl Schnell. Sie kam auf 4,5 Prozent - und verpasste damit die Fünf-Prozent-Hürde für den Landtagseinzug knapp. Ebenfalls nicht im Landtag vertreten ist die Namensliste des ehemaligen Team Stronach-Mannes Hans Mayr, die nur 1,7 Prozent erreichte.
SPÖ mobilisierte nur 60 Prozent der Wähler
Die ÖVP hat bei ihrem Sieg bei der Salzburger Landtagswahl am Sonntag die eigenen Anhänger am besten mobilisieren können. Fast neun von zehn VP-Wählern (88 Prozent) von 2013 entschieden sich dieses Mal wieder für die Volkspartei, wie aus der SORA/ORF-Wählerstromanalyse hervorgeht. Auch gewann die Partei von allen Konkurrenten dazu, am stärksten von der SPÖ, von der rund 10.000 Stimmen wanderten.
Neben den Zugewinnen aus der SPÖ holte die ÖVP auch Wähler aus den anderen Lagern ab: Jeweils ca. 4.000 Stimmen kamen von FPÖ und Grünen zur ÖVP, auch rund 3.000 ehemalige Wähler des nicht mehr angetretenen Team Stronach wählten Schwarz. Aus dem Nichtwählerlager mobilisierte die ÖVP rund 4.000 Stimmen. Die größten Abgänge verzeichnete die ÖVP in Richtung FPÖ sowie an die Nichtwähler (je 3.000). 2.000 ehemalige ÖVP-Stimmen gingen an die NEOS, je 1.000 an Grüne und FPS.
>>> Salzburg-Wahl: Ein großer Sieger und einige kleine
Die SPÖ mobilisierte nur 60 Prozent ihrer Wähler vom letzten Urnengang erneut. Sie verlor je ca. 10.000 Wähler an die ÖVP sowie an die Nichtwähler. Ihre stärksten Zugewinne (rund 7.000 Stimmen) erzielte die SPÖ aus dem Lager der Grünen.
Grünen konnten nur 36 Prozent der Wähler behalten
Die massiven Einbrüche der Grünen im Wahlergebnis spiegeln sich auch in der Wählerstromanalyse wider: Die Partei konnte nur 36 Prozent ihrer Wähler behalten. Den größten Verlust gab es mit rund 11.000 Wählern an die Nichtwähler, gefolgt von den Abgängen in Richtung NEOS (rund 10.000), SPÖ (7.000) sowie die ÖVP (4.000). Die Zugewinne waren bescheiden: Je 1.000 Stimmen kamen von ehemaligen ÖVP- und Team Stronach-Wählern sowie ehemaligen Nichtwählern.
Eine deutlich bessere Behalte-Quote verzeichnete die FPÖ mit 58 Prozent. Sie profitierte stark von ehemaligen Team Stronach-Wählern, von denen rund 10.000 zu den Blauen wanderten. Weitere jeweils 2.000 bis 3.000 Stimmen kamen von ÖVP, SPÖ, Grünen sowie aus dem Nichtwähler-Lager. Ein besseres Abschneiden der FPÖ verhinderte das Antreten des Ex-Blauen Karl Schnell (der letztlich an Landtags-Einzug knapp scheiterte): Rund 7.000 FPÖ-Stimmen gingen an dessen FP-Abspaltung "Freie Partei Salzburg" (FPS). Weitere 4.000 ehemalige FP-Stimmen wanderten zur ÖVP, ebenso viele blieben diesmal daheim.
Die erstmals in Salzburg angetretenen NEOS profitierten vom Abgang der Grünen, von denen sie rund 10.000 Wähler lukrieren konnten. Außerdem wanderten je 2.000 Stimmen von ÖVP, FPÖ und Team Stronach zu den Pinken.
Parteigremien treten zusammen
Nun treten am Montag die meisten Parteien - außer FPÖ und FPS - zusammen, um über das Wahlergebnis vom Sonntag zu beraten. Auch die beiden Verlierer SPÖ und Grüne berufen ihren Landesvorstand ein. Mit Rücktritten ist allerdings noch nicht zu rechnen. Ebenso unwahrscheinlich ist, dass Wahlsieger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) schon eine Koalitionspräferenz verrät.
Die Grünen kommen nach ihren großen Verlusten nicht mehr infrage. Möglich wäre allenfalls eine Dreier-Koalition - die Haslauer aber schon als "nicht wahrscheinlich" bezeichnet hat. Mehr hat er noch nicht verraten - und auch rund um das Landesparteipräsidium Montagabend wird er wohl noch nicht verraten, ob er nun lieber mit der SPÖ oder der FPÖ zusammengeht.
Grünen-Spitzenkandidatin Astrid Rössler hat zwar schon ihren Rücktritt angeboten. Aber es ist mehr als fraglich, dass der Landesvorstand ihr am Montag das Vertrauen entzieht. Auch die sofortige Absetzung des glücklosen SPÖ-Spitzenkandidaten Walter Steidl ist sehr unwahrscheinlich. Erfreulicher wird die Sitzung des NEOS-Landesteams verlaufen, stellten die Pinken doch mit 7,3 Prozent künftig drei Landtagsabgeordnete.
(APA)