Eigentumswohnungen haben kaum Einfluss auf Inflationsrate

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Auch die Oesterreichische Nationalbank stellt fest, dass Wohnausgaben in der Teuerungsrate untererfasst sind.

Wien. In der Messung der österreichischen Inflationsrate sind die Wohnausgaben tendenziell untergewichtet, stellt die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) in der jüngsten Ausgabe von „Inflation aktuell“ dar. Die Mietausgaben der Haushalte sind durch den Rückgriff auf Mikrozensus-Daten recht genau und vollständig erfasst, während die Kosten von Eigentumswohnungen im Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) überhaupt nicht und im VPI nur teilweise berücksichtigt werden. Mieten trugen im Jahr 2017 exakt 0,18 Prozentpunkte zur gesamten HVPI-Inflationsrate von 2,2 Prozent bei.

Die Kosten für Eigentumswohnungen würden die Inflationsrate wohl höher aussehen lassen. Seit Jahren gibt es Überlegungen seitens der europäischen Statistikbehörde, Eurostat, die Kosten für eigentümergenutzte Immobilien in den Verbraucherpreisindex aufzunehmen. Wie berichtet, haben Ökonomen am Luxembourg Institute of Socio-Economic Research dafür eine Methode entwickelt, die neben dem Kaufpreis von Immobilien (nur für den Eigennutz, nicht zur Geldanlage) auch Kreditkosten, Reparaturkosten, Abschreibungen, aber auch Opportunitätskosten (Geld für Immobilien kann man nicht für andere Güter oder Dienstleistungen ausgeben) berücksichtigt.

Die Methode kann in allen Euroländern angewandt werden. Das hätte allerdings großen Einfluss auf den Verbraucherpreisindex. Basierend auf Daten aus der australischen Metropole Sydney wäre die jährliche Inflationsrate in den vergangenen Jahren um 0,5 Prozentpunkte höher gewesen.

Doch würde eine höhere Inflationsrate nicht dazu führen, dass die Europäische Zentralbank schneller die Zinsen anheben würde? Wohl kaum. Sie würde bei Einführung einer neuen Berechnungsmethode wohl auch ihr Inflationsziel (derzeit knapp unter zwei Prozent) anpassen. (APA/b. l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.04.2018)

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