Ams sieht plötzlich rot

Der Übergang auf neue Smartphone-Generationen macht Ams Probleme.
Der Übergang auf neue Smartphone-Generationen macht Ams Probleme.(c) APA/AFP/NICOLAS ASFOURIOURI)
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Der steirische Chiphersteller erwartet ein schwaches zweites Quartal und bringt den Sektor unter Druck. Analysten bleiben positiv.

Wien/Graz/Zürich. Der steirische und in Zürich gelistete Chiphersteller Ams sorgte gestern an den Börsen für helle Aufregung, nachdem er am Montag nach Börseschluss seine neue Guidance veröffentlicht hatte. Darin teilte er mit, dass er eine signifikante Kapazitätsunterauslastung aufgrund von Produktüberleitungen bei umfangreichen Smartphone-Programmen erwarte, was zu einer negativen bereinigten operativen Ergebnismarge von 20 bis 25 Prozent führen werde. Die Aktie brach daraufhin um mehr als zehn Prozent ein, ehe sie sich wieder leicht erholte.

Der Umsatz werde laut Ams im zweiten Quartal zwischen 220 und 250 Mio. Dollar (rund 179 bis 203 Mio. Euro) erwartet, ein Anstieg von zehn bis 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In Zukunft erwarte man keine Wiederholung derartiger kurzfristiger Übergangseffekte in ähnlicher Größenordnung mehr. Ab 2019 geht Ams von einer stärker ausgeglicheneren Saisonalität der Hochläufe innerhalb eines Jahres aus. Beitragen soll dazu die Ausweitung der Kundenbasis an Consumer-OEMs für Optische Sensorik. Die mittelfristigen Wachstums- und Profitabilitätsziele für den Zeitraum 2016 bis 2019 und ab 2019 bleiben unverändert aufrecht, wird betont.

Für das abgelaufene erste Quartal meldet Ams einen Umsatzsprung um 147 Prozent auf 452,7 Mio. Dollar und lag damit nach eigenen Angaben in der unteren Hälfte der veröffentlichten Erwartungen. Das war um 22 Prozent weniger als im Vorquartal. Das bereinigte Nettoergebnis lag bei 99,9 Mio. Dollar.

Die durch den Ams-Ausblick untermauerten jüngsten Sorgen um die Nachfrage beim wichtigen Branchenkunden Apple wirkten sich auch in Frankfurt negativ auf die Chipwerte im Technologiesektor aus. Weil Dialog Semiconductor im TecDax stark mit Apple in Verbindung gebracht werden, setzten die Aktien ihre jüngste Talfahrt mit fast fünf Prozent Minus fort. Ähnlich deutlich auf Talfahrt begaben sich auch der Anlagenbauer Aixtron und der Waferhersteller Siltronic.

Was Ams betrifft, so denken die Analysten von Barclays, dass längerfristig die guten Fundamentaldaten des Unternehmens sich durchsetzen werden und bestätigten gestern ihre „Overweight“-Empfehlung und das Kursziel von 140 Franken (117,1 Euro). Die Bank Credit Suisse hat ihr Kursziel bei 150 Franken bestätigt und sagt weiter „Outperform“. (ag./est)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.04.2018)

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