Am Praterstern gilt ab Freitag erstmals in Wien ein Alkoholverbot für den öffentlichen Raum. Was sich Passanten, Gastronomen und Polizisten erwarten.
„Do host eine, und jetzt zieh ab“, sagt Andreas Götzinger, schüttelt den Kopf und reicht dem Mann vor ihm eine Zigarette. Götzinger ist dennoch Stammgast im Café Segafredo am Praterstern. Er ist solche Anfragen gewohnt und dreht sich wieder zu seinen Freunden. „Keine zwei Minuten kann man da sitzen, ohne dass jemand kommt. Ich geb‘ denen lieber eine, bevor‘s jeden Tisch anschnorren. Bin ja auch Stammgast da“, erzählt der Pensionist.
„Es ist echt arg“, sagt Martina Peinsipp, die neben ihm sitzt. „Bei der Unterführung nebenan und am hinteren Eingang liegen oft Sturzbetrunkene. Die merken gar nix mehr“, sagt sie und deutet auf zwei Männer, die die Straßenbahngleise entlang gehen. Immer wieder stolpern sie. Schließlich fällt einer der beiden hin. Götzinger beobachtet sie, runzelt die Stirn und hat Zweifel an dem bevorstehenden Alkoholverbot am Praterstern. „Das Verbot wird nix ändern. Vielleicht rennen die dann mit Papiersackeln über den Flaschen herum, wie in Amerika.“
Gehen erlaubt, sitzen verboten
Das Gehen mit einer Flasche Alkohol in der Hand soll zwar in Zukunft nicht verboten werden, das Hinsetzen aber sehr wohl. Ab Freitag gilt rund um den Praterstern Wiens erstes Alkoholverbot, am Donnerstag wurde bei einer Mini-Demo dagegen protestiert. Nicht mehr erlaubt ist das Konsumieren von alkoholischen Getränken. Gaststätten und Imbissstände sind davon ausgenommen. Wer den Praterstern mit einem Bier in der Hand durchquert, muss sich also keine Sorgen machen. Ermahnt werde nur, wer sich in oder um den Bahnhof hinsetze um zu trinken.