Amazon-Gewinn macht Bezos um zwölf Milliarden Dollar reicher

Amazon founder and CEO Jeff Bezos laughs as he talks to the media while touring the new Amazon Spheres during the grand opening in Seattle
Amazon founder and CEO Jeff Bezos laughs as he talks to the media while touring the new Amazon Spheres during the grand opening in SeattleREUTERS
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Im ersten Quartal kletterte der Überschuss des Online-Händlers um mehr als das Doppelte auf über 1,6 Milliarden Dollar. Erstmals hat Amazon mehr als 100 Millionen Prime-Kunden.

Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu. Dieses Sprichwort hat sich wieder einmal bewahrheitet. Satte Kursgewinne haben Amazon-Chef Jeff Bezos, ohnehin schon der reichste Mensch der Welt, am Donnerstag noch einmal um rund zwölf Milliarden Dollar reicher gemacht. Die Aktie des Online-Händlers schoss nachbörslich auf 1625 Dollar nach oben und vergrößerte damit Bezos’ Vermögen laut Bloomberg auf 134 Milliarden Dollar.

Kurz zuvor hatte Amazon die Zahlen für das erste Quartal bekanntgegeben. Die Erlöse stiegen im Jahresvergleich um 43 Prozent auf 51 Mrd. Dollar (42 Mrd. Euro), wie der Online-Riese am Donnerstag (Ortszeit) in Seattle mitteilte. Der Überschuss kletterte von 724 Mio. auf 1,6 Mrd. Dollar.

Für eine Überraschung sorgte Finanzchef Brian Olsavsky nach Vorlage der Quartalszahlen in einer Konferenzschaltung mit Analysten. Erstmals seit März 2014 sollen am 11. Mai die Preise des Abo-Service Prime für Neukunden steigen - und zwar um 20 Prozent von 99 auf 119 Dollar pro Jahr. Ob das auch außerhalb der USA gilt, blieb zunächst unklar. Das Programm sei erheblich erweitert worden, rechtfertigte Olsavsky den Schritt.

Konzernchef Jeff Bezos hatte erst in der vergangenen Woche verraten, dass Amazon inzwischen mehr als 100 Millionen zahlende Prime-Kunden habe. Neben einer Versand-Flatrate bietet der vor 13 Jahren gestartete Service für eine monatliche oder Jahresgebühr schon länger auch Zugang zu Online-Videos und etlichen anderen Angeboten. Damit ist Prime für Amazon zu einem wichtigen Instrument zur Kundenbindung geworden.

Cloud-Sparte legte deutlich zu

Als großer Wachstumstreiber erwies sich im vergangenen Quartal erneut Amazons gewerbliche Cloud-Sparte AWS, über die Unternehmen IT-Dienste und Speicherplatz im Internet buchen können. In diesem sehr profitablen Geschäftsfeld nahm der Umsatz um 49 Prozent auf 5,4 Mrd. Dollar zu. AWS habe "den ungewöhnlichen Vorteil eines siebenjährigen Vorsprungs" vor der Konkurrenz, sagte Bezos. Amazon war im Cloud-Geschäft Vorreiter und ist klar führend, wenngleich Konkurrenten wie Microsoft oder Google hier ebenfalls stark wachsen.

Insgesamt übertrafen die Quartalsergebnisse die Erwartungen der Experten klar. Bei Anlegern war die Freude groß, die Aktie stieg nachbörslich um mehr als sieben Prozent und markierte ein neues Rekordhoch. Zu einer Angelegenheit, die den Aktienkurs vor einigen Wochen zeitweise massiv gedrückt hatte, hält sich der Konzern indes weiter bedeckt: Die Dauerkritik von US-Präsident Donald Trump wurde weder im Geschäftsbericht noch in der Analystenschalte thematisiert.

Trump hatte Amazon Ende März hart attackiert: "Sie zahlen wenig oder gar keine Steuern an Bundesstaaten und Kommunen und sie benutzen unser Postsystem als ihren Botenjungen", schrieb der US-Präsident bei Twitter. In einem Medienbericht hieß es gar, dass Trump den Konzern hasse und einen Regulierungsschlag zur Begrenzung seiner Marktmacht erwäge. Bis jetzt folgten dem jedoch keine Taten. Im Visier hat Trump Amazon aber schon lange, als Hauptgrund gilt eine Fehde mit der Zeitung "Washington Post", die im Privatbesitz von Bezos ist.

(APA/Reuters)

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