Ein Hamas-Mann soll wichtige Infos an die Killer weitergegeben haben. Dubais Polizei fordert die radikale Palästinenserbewegung auf, eine „interne Untersuchung“ einzuleiten.
DUBAI (ag.). Verrat aus den eigenen Reihen – dies scheint ein zentrales Element im Dubaier Mordfall zu sein: In die Tötung des Hamas-Funktionärs Mahmoud Abdel Rauf al-Mabhuh in einem Hotel soll auch ein Mitglied seiner eigenen Partei verwickelt sein, heißt es jetzt.
Ein Hamas-Mann habe Informationen über Al-Mabhuhs Aufenthaltsort an das Killerkommando weitergegeben und bei der Verschwörung eine „bedeutende Rolle gespielt“, zitierte die Dubaier Zeitung „Gulf News“ den Chef der Polizei von Dubai, Generalleutnant Dahi Chalfan Tamimi. Er forderte die radikale Palästinenserbewegung auf, eine „interne Untersuchung“ einzuleiten.
Der Polizeichef erklärte weiter, al-Mabhuh habe seine Reise von Damaskus nach China über Dubai schlecht geplant. Der Hamas-Funktionär habe geglaubt, er könne anonym bleiben. Dadurch habe er es seinen Verfolgern leicht gemacht, ihn umzubringen. Es wäre besser gewesen, wenn er die Behörden von Dubai informiert hätte, weil er dann von ihnen geschützt worden wäre.
Sorge wegen falscher Pässe
Al-Mabhuh wurde am 20. Jänner von einem elfköpfigen Mordkommando getötet. Die Ermittler vermuten, dass die Mörder Israels Geheimdienst Mossad angehören. Es handelt sich um zehn Männer und eine Frau, die mit europäischen Pässen nach Dubai gereist sind. Einer der Pässe war laut „Spiegel“ in Köln ausgestellt worden.
Der Staatssekretär für Auswärtige Angelegenheiten, Anwar Gargash, forderte die europäischen Polizeibehörden zu Ermittlungen auf. Sein Land sei tief besorgt, „weil die mutmaßlichen Attentäter fachmännisch gefälschte Papiere von engen Verbündeten benutzt haben, deren Bürger im Vorhinein kein Visum zur Einreise in die Vereinigten Arabischen Emirate beantragen müssen“.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.02.2010)