Wird Nordkorea sich an seine Friedensversprechen halten? Ein Blick in die Geschichte lässt daran zweifeln.
Wien. Stillschweigend saßen sie da ohne sich anzusehen. An zwei getrennten Tischen in einem Häuschen im Grenzort Panmunjom. Links Nordkoreas General Nam Il, rechts US-General William Harrison. Genau dort, wo sich Ende April Südkoreas Präsident Moon Jae-in und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un symbolträchtig die Hände schüttelten, besiegelten am 27. Juli 1953 Washington und Pjöngjang die Grenze, die für den blutigen Stellvertreterkrieg der USA, Chinas und Russlands symbolisch geworden war – und bis heute ein Zeichen des eingefrorenen Konflikts ist: der 38. Breitengrad.
Südkoreas kriegslüsterner Präsident Rhee Syng-man weigerte sich, das Waffenstillstandsabkommen zu unterzeichnen. Heute ist der Süden kein direkter Vertragspartner der Waffenruhe. Das Schicksal der verfeindeten Koreas ist auch knapp 70 Jahre danach unwiderruflich an die USA geknüpft. Während sich US–Präsident Donald Trump das plötzliche Einlenken des Diktators aus dem Norden gern selbst an die Fahnen heftet, reichen die Friedensbemühungen jedoch schon Jahre zurück. Die erste Annäherung der Bruderstaaten ist wohl äußeren Umständen zu verdanken.