Syrische Regierung vereinbart weitere Evakuierungen

Yarmuk
Yarmuk APA/AFP (LOUAI BESHARA)
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Die syrische Regierung und Rebellen haben nach staatlichen Angaben eine Vereinbarung zur Evakuierung von umkämpften Gebieten südlich der Hauptstadt Damaskus geschlossen.

Die Einigung sehe vor, dass oppositionelle Kämpfer und ihre Angehörigen Gebiete östlich des palästinensischen Flüchtlingslagers Yarmuk verlassen dürften, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Sana am Sonntag. Dies gelte für die Gebiete Jalda, Babila und Beit Sahem. Die syrische Armee hatte vor eineinhalb Wochen eine Offensive gestartet, um die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) aus den südlichen Vororten von Damaskus, darunter auch Yarmuk, zu vertreiben. Zuletzt hatte die Regierung immer wieder Evakuierungen mit Aufständischen vereinbart, um anschließend in den betreffenden Gebieten die Kontrolle zu übernehmen.

Durch die Räumung von Jalda könnte die syrische Armee bis zu den östlichen Rändern von Yarmuk vordringen. Zuvor war sie bereits vom Westen her in Richtung des palästinensischen Flüchtlingslagers vorgerückt, wie die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Die regierungstreuen Kämpfer hätten große Teile des Bezirks an der Westflanke von Yarmuk eingenommen.

Angriffe auf Ziele in Yarmuk

Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle teilte weiter mit, IS-Kämpfer hätten am Samstag ein Krankenhaus und mehrere nahegelegene Gebäude am Ostrand von Yarmuk besetzt, um nach Jalda vorzurücken. Am Sonntag habe die syrische Luftwaffe Angriffe auf Ziele in Yarmuk und den Nachbarbezirk Hajar al-Aswad geflogen. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netzwerk von Informanten an Ort und Stelle, ihre Angaben sind kaum unabhängig zu überprüfen.

Die IS-Miliz hatte im Jahr 2015 die Kontrolle über Teile von Hajar al-Aswad und Yarmuk übernommen. Vergangenen Monat eroberten die Jihadisten auch Kadam. Yarmuk und Umgebung sind nun das größte verbleibende Herrschaftsgebiet des IS in einem Stadtgebiet in ganz Syrien und Irak. Nachdem die syrische Armee Mitte April Ost-Ghouta zurückerobert hatte, konzentriert sie sich nun auf dieses Gebiet.

Einst gab es in Yarmuk etwa 160.000 Palästinenser und Syrer. Heute leben dort nach Angaben des UNO-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) aber nur noch ein paar hundert Menschen.

(APA/AFP)

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