Koreas Präsident will Donald Trump für Friedensnobelpreis vorschlagen

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Moon Jae-in sendet eine große Geste in Richtung Trump: Er solle für die renommierte Auszeichnung nominiert werden. Seoul setzt erste praktische Schritte für die Versöhnung mit dem Norden.

Die beiden koreanischen Staaten untermauern ihre am Freitag geäußerten Versöhnungsabsichten mit ersten praktischen Schritten: Südkorea kündigte an, ab Dienstag die Propaganda-Lautsprecher an der Grenze abzubauen. Der Norden erklärte, er wolle ab dem kommenden Samstag die Uhrzeit um 30 Minuten nach vorstellen, um wieder in einer Zeitzone mit Südkorea zu liegen.

Bei ihrem historischen Gipfeltreffen am Freitag hatten der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un und der südkoreanische Präsidenten Moon Jae-in vereinbart, den seit fast sieben Jahrzehnten andauernden Kriegszustand zu beenden. Zudem soll die geteilte Halbinsel schrittweise atomwaffenfrei werden.

Die Aussicht auf Frieden veranlasste Moon am Montag, US-Präsident Donald Trump für den Nobelpreis ins Gespräch zu bringen. Trump hatte scharfe Sanktionen gegen Nordkorea durchgesetzt, um das Land von seinem Atomwaffen- und Raketenprogramm abzubringen. Für Trump wäre die Auszeichnung eine bedeutende Bestätigung seiner Politik: Sein Vorgänger Barack Obama war 2009 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden.

Seit 2015 zwei unterschiedliche Zeitzonen

Der Abbau der Lautsprecher sei der einfachste erste Schritt, um das Vertrauen zu festigen, erklärte das Verteidigungsministerium in Seoul. Über die Lautsprecher wurde der Norden mit einer Mischung aus Nachrichten, koreanischer Popmusik und Kritik an der Führung beschallt.

Die unterschiedliche Uhrzeit in den beiden Staaten geht auf das Jahr 2015 zurück. Damals führte Nordkorea seine Zeitzone ein. Anlass war der 70. Jahrestag der Befreiung Koreas von der japanischen Besetzung am Ende des Zweiten Weltkrieges. Südkorea liegt in derselben Zeitzone wie Japan. Bei dem Gipfeltreffen hatte Kim es als schmerzhaft bezeichnet, zwei Uhren mit den unterschiedlichen Zeiten für die Hauptstädte Seoul und Pjöngjang an der Wand zu sehen.

Der Gipfel hat auch das Vertrauen der Südkoreaner in den Norden gesteigert. Nach einer am Montag veröffentlichten Umfrage glauben 64,7 Prozent der Südkoreaner, dass Kim es mit seinen Friedensabsichten und der atomaren Abrüstung ernst meint. Auf die Frage, ob sie bereits vor dem Gipfel Vertrauen in Nordkorea hatten, antworteten nur 14,7 Prozent mit Ja.

Treffen zwischen Kim und Trump entscheidend

Ob das innerkoreanische Tauwetter anhält, wird aber auch davon abhängen, wie das geplante Gipfeltreffen zwischen Kim und US-Präsident Trump ausgeht. Bisher stehen weder Termin noch Ort des Treffens fest. Es soll aber in den kommenden drei bis vier Wochen stattfinden. Die USA verlangen von Nordkorea, das den Abbau seiner Atomtestanlagen angekündigt hat, die unumkehrbare Abschaffung seiner Atomwaffen. Die Testanlagen sollen unter öffentlicher Kontrolle unbrauchbar gemacht werden.

Diese Woche reist der chinesische Außenminister Wang Yi nach Nordkorea. Wang werde das Nachbarland am Mittwoch und Donnerstag auf Einladung seines nordkoreanischen Amtskollegen besuchen, teilte das Außenministerium in Peking am Montag mit. Der nordkoreanische Außenminister Ri Yong-ho war bereits Anfang April zu Gesprächen mit der chinesischen Regierung nach Peking gereist. China, das im Korea-Krieg aufseiten Nordkoreas kämpfte, galt bis ins Vorjahr als letzter Verbündeter des Regimes in Pjöngjang.

(APA/Reuters/AFP)

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