An die Song-Contest-Hasser: Tief durchatmen!

Entweder man liebt ihn oder man hasst ihn. Es ist die Woche des Eurovision Song Contests. Ein Abregungs-Leitfaden für Personen der zweiten Kategorie.

"It wouldn’t be right letting you go, running away from love
Ain’t nobody but you I can hold onto." Erkannt? Das ist der Refrain-Text von Cesár Sampsons Song "Nobody But You", mit dem er für Österreich heute Abend beim Song Contest in Lissabon das erste Semifinale bestreitet - mit guten Chancen auf einen Finalplatz übrigens. Nicht erkannt? Kein Wunder: Selten war der Song Contest leichter zu ignorieren als in diesem Jahr. Die Euphorie nach Conchitas Sieg im Jahr 2014 ist rasch verflogen.

Es ist doch ohnehin so: Man liebt ihn, oder man hasst ihn, den Song Contest. Und alle jenen aus der zweiten Gruppe seien für diese eine Woche ein paar Beruhigungspillen mit auf den Weg gegeben:

Der ESC ist bald vorbei. 
Song Contest bedeutet drei Shows: Dienstag, Donnerstag, Samstag. Das heißt: Schon nach dem morgendlichen Kaffeemaschinen-Smalltalk über eventuelle High- und Lowlights im Büro Montagfrüh ist der Spuk schon wieder vorbei.

Der ESC ist nur die größte Musik-Show der Welt.
Im Gegensatz zur anstehenden Fußball-WM beansprucht der Song Contest nur drei Hauptabend-Slots im Fernsehen. Über Qualität des Gebotenen und den Modus kann man diskutieren: aber es ist und bleibt ein Fest der Musik, das weltweit mehr als 180 Millionen Menschen vor den Fernseher lockt (alle drei Shows zusammengerechnet).

Der ESC ist nur Musik.
Ja, viele Songs dürfen ruhig wieder in der Versenkung verschwinden. Manche Songs sind so zurecht gezimmert, dass sie für den Song Contest passen sollen, sodass es an Ehrlichkeit und künstlerischer Tiefe fehlt. Andere haben Potenzial, das zwischen Trash kaum erkannt wird. Aber es ist einfach Unterhaltungsmusik. Nicht mehr und nicht weniger. 

Der ESC belanglos - wenn man das so will.
Und wenn wir schon nicht an die völkerverbindende oder unterhaltende Kraft dieser Musikshow glauben, bleibt uns immer noch der Trost: Unter'm Strich ist der ESC belanglos. Irgend ein politische Thema köchelt zwar jedes Jahr: Menschenrechte in Aserbaidschan oder der Ukraine-Konflikt. Muss einen nicht tangieren. Und auch, wenn es etwas abgedroschen klingen mag: Beim ESC hat jeder einen Platz, der Teil der Gemeinschaft sein möchte, da darf man auch einmal eine bärtige Diva sein. Nicht die schlimmste aller Botschaften.

Vom ESC bleibt nicht viel über.
Und keine Sorge, sollte Ihnen die Musik des Song Contests nicht liegen - es wird nicht viel davon übrig bleiben. Traditionell verschwindet der Siegersong in der Versenkung. Aber man darf gespannt sein, welcher Song sich längerfristig halten kann - so wie "Calm After The Storm" von The Common Linnets etwa, die hinter Österreich im Jahr 2014 zweiter wurden. Oder aus dem Vorjahr der belgische Beitrag: "City Lights" von Blanche läuft auch immer noch gut. 

Wenn Sie sich doch noch trauen, lesen wir uns im Song-Contest-Liveticker der "Presse". Heute ab 21 Uhr. Einfach ein bisschen entspanntes Unterhaltungs-TV genießen oder sich gemeinsam darüber aufregen.

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