Tote am Golan: Ex-UNO-General Greindl sieht kein Fehlverhalten

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"Was hätten die österreichischen Soldaten machen sollen?" Eine Informationsweitergabe hätte den Mandatsbedingungen widersprochen.

Der ehemalige UNO-Kommandant am Golan, General i. R. Günther Greindl, kritisiert im "Kurier" (Freitagausgabe) die Debatte um die erschossenen syrischen Geheimpolizisten am Golan und sieht kein Fehlverhalten vonseiten der Österreicher. "Was hätten die österreichischen Soldaten machen sollen?", fragt der ehemalige Blauhelm-Kommandant im Interview.

"Die Mission ist eindeutig, nicht einzugreifen." Auch eine Informationsweitergabe wäre eine Einmischung gewesen. Vielleicht hätten sich die syrischen Geheimpolizisten dann gesagt: "'Gute Gelegenheit, jetzt beseitigen wir den Hinterhalt'. Das wäre genauso negativ gewesen", meint der ehemalige UNO-General, der zwischen 1979 und 1981 den Blauhelm-Einsatz am Golan (UNDOF) leitete. Eine Einmischung hätte außerdem den UNO-Auftrag gefährdet. "Die einzige Verantwortung, die UNO-Truppen dort haben, ist zu überprüfen, ob sich kein Militär in dem Gebiet befindet."

Greindl ist sich sicher, dass die Untersuchungskommission des Bundesheers kein Fehlverhalten der Soldaten feststellen wird können. "Dass man sich am Wachposten abputzt und sagt, der hätte in überlegener moralischer Beurteilung eine Entscheidung treffen müssen, die gegen die Mandatsbedingungen und die Befehlslage ist, kann ich mir nicht vorstellen."

(APA)

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