Die Grünen aus der Asche

Parteichef Werner Kogler
Parteichef Werner KoglerAPA/HANS PUNZ
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Zuerst soll es eine inhaltliche, dann eine personelle Neuaufstellung geben. Die Grünen wollen eine junge Partei werden.

Wien. Das Aufräumen der Trümmer soll am Samstag weitergehen. Hunderte Grüne und Aktivisten werden in der Tabakfabrik in Linz erwartet – um die Partei neu aufzustellen. Bisher war dafür kaum Zeit, die Partei musste nach der Wahlniederlage im Herbst und dem Rauswurf aus dem Parlament noch vier weitere Landtagswahlen schlagen.

„Nun wollen wir es wirklich angehen“, sagt Parteichef Werner Kogler. Der erste Schritt soll die Erarbeitung eines inhaltlichen Konzepts sein. Darin soll es laut Kogler vor allem um Fragen der Ökologie, des sozialen Zusammenhalts, aber auch um die Verteidigung der Demokratie gehen (siehe Interview). Heute soll es etliche anregende Reden und Workshops geben, zu denen Ideen eingesammelt, Gedanken und Wünsche von Funktionären und Aktivisten ausgetauscht werden.

Eines sei aber auch klar, sagt Kogler: Die neuen Grünen sollen eine moderne Partei, eine der Jungen werden. Und die sind es nun auch, die im sogenannten Next Generation Lab federführend ein Konzept für die mittlerweile durchaus überalterte Partei erarbeiten. Der Altersdurchschnitt der grünen Länderchefs liegt bei über 50 Jahren.

Eine dieser jungen Zukunftshoffnungen ist der Wiener Gemeinderatsabgeordnete Peter Kraus (32) – der auch immer wieder als möglicher Nachfolger von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou gehandelt wird. Spätestens 2020 wird in Wien der Gemeinderat gewählt. Gemeinsam mit grünen Länderfunktionären unter 35 Jahren arbeitet er nun an einer Vision für die Partei.

Die nächste Generation

„Wir arbeiten an einem Update für die Grünen – das gemeinsame Erlebnis Hainburg ist nicht mehr unser Thema. Wir sind die nächste Generation und wollen mehr Verantwortung übernehmen“, sagt Kraus. Das sei inhaltlich wie personell gemeint. Er wünsche sich, dass im nächsten Bundesvorstand deutlich mehr Junge vertreten sind. Als potenzielle Kandidaten nennt er etwa die Vorarlbergerin Nina Tomaselli oder den Oberösterreicher Stefan Kaineder. Die Funktionäre werden beim Bundeskongress im Herbst gewählt. (ath)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.05.2018)

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