Kulissengespräch

Der oberste Militär bleibt männlich

Das österreichische Bundesheer ist überwiegend männlich.
Das österreichische Bundesheer ist überwiegend männlich.APA/BUNDESHEER/HARALD MINICH
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Das Heer lädt Frauen zur Bewerbung als Generalstabschefin ein – nur welche?

Dass Generalstabschef Othmar Commenda bald in Pension gehen wird, ist schon länger bekannt. Als sich Ende 2017 abzeichnete, dass das Verteidigungsministerium mit Mario Kunasek an die FPÖ gehen wird, fiel recht bald ein Name: Für den höchsten militärischen Posten komme eigentlich nur Generalmajor Robert Brieger infrage – ein erfahrener Soldat, „Die Presse“ berichtete. Denn so viele Männer in Grün, aber mit blauer Parteipräferenz gebe es in den obersten Rängen nicht, hieß es in der Truppe.

Nun wird es aber ernst für den Generalstab: Das Ministerium schrieb den Chefposten öffentlich aus. Inklusive eines besonderen Hinweises: Man lade Frauen ausdrücklich zur Bewerbung ein. Das Ressort sei nämlich bestrebt, „den Anteil von Frauen in allen Verwendungen zu erhöhen“, zitiert die Austria Presse Agentur aus der Ausschreibung. Bei einem Soldatinnenanteil von zwei Prozent im Militär kein grundsätzlich falscher Zugang. Doch die Sache hat einen Haken: Es kommen eigentlich keine Frauen für den Posten infrage. Sie erfüllen die Aufnahmekriterien (noch) nicht.

Die Bewerber und Bewerberinnen sollten den Generalstabslehrgang absolviert haben, in einer Funktion der höheren militärischen Führung stehen und auch andere Erfahrungen, beispielsweise Auslandseinsätze, vorweisen können.

Nur eine Frau hat den Lehrgang besucht, erfüllt allerdings nicht sämtliche anderen Kriterien. Im Generalstab gibt es zwar vereinzelt auch andere Soldatinnen. Sie haben allerdings den zweiten Weg gewählt, um dorthin zu kommen: ein Studium. Sie fallen daher als Generalstabschefin genauso aus.

Am Ende wird es also wieder ein Mann werden. Er soll den Verteidigungsminister unter anderem beraten, aber auch mit dem neuen Generalsekretär zusammenarbeiten. Diese Funktion gibt es erst seit 2018 – und sie ging an einen Mann: Wolfgang Baumann.

E-Mails an:iris.bonavida@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.05.2018)

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