Trotz der verheerenden Folgen für Umwelt und Bevölkerung expandiert die Palmölproduktion. In einer neuen Studie hat Alina Brad von der Uni Wien gezeigt, dass Zertifikate nur wenig ausrichten können.
Zum ersten Mal begegnete Alina Brad vor über zehn Jahren dem Thema Palmöl. Damals forschte die Politikwissenschaftlerin für ihre Diplomarbeit auf einer Insel vor Sumatra und wollte wissen, welche Möglichkeiten die Menschen dort anstrebten, um ihre Lebensgrundlage zu verbessern. Man wolle Torfböden trockenlegen, um Palmöl anzubauen, bekam sie zu hören. Die Nachfrage danach sei größer als nach dem bis dahin produzierten Kautschuk und die Gewinnung weniger mühsam. Auf der Weiterreise staunte sie beim Blick aus dem Flugzeug: Monokulturen, so weit das Auge reichte. Kein Ende in Sicht.
„Diese Verflechtung zwischen den Hoffnungen der Dorfbewohner, den Profitinteressen der Industrie und dem globalen Konsum fand ich bemerkenswert“, erzählt Brad. „Und ich habe mich gefragt, zu welchen Konflikten das führt.“ Etwa die Schieflage, „dass die lokale Bevölkerung die ökologischen und sozialen Folgen trägt, während wir hier ahnungslos unsere Chips essen“. Zu jener Zeit war die Palmölproblematik in Österreich noch relativ unsichtbar.