Nachwuchs für Ida und Piotr

Die Tierbabys balgen miteinander.
Die Tierbabys balgen miteinander.(c) APA/DANIEL ZUPANC
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Da die Menschen ihnen den Lebensraum genommen haben, sind Amurleoparden vom Aussterben bedroht.

Wenn du Glück hast, kannst du im Tiergarten Schönbrunn zurzeit zwei schwarz gefleckte Fellknäuel beim Spielen beobachten. Denn die Amurleoparden Ida und Piotr haben zum ersten Mal Nachwuchs bekommen. Für den Tiergarten ist es der erste Nachwuchs überhaupt bei dieser bedrohten Tierart.

Die beiden Jungtiere sind bereits am 27. März zur Welt gekommen. Aber erst jetzt unternehmen sie ihre ersten Ausflüge in die Innenanlage. „Ida hat ihre Jungtiere im nicht einsehbaren Innenbereich in einer Wurfbox zur Welt gebracht. Obwohl es ihr erster Wurf ist, macht sie ihre Sache ganz prima“, sagte Tiergartendirektorin Dagmar Schratter. Das Geschlecht der Jungtiere ist noch nicht bekannt.

Bei der Geburt waren die Jungtiere blind und hilflos. Im Alter von etwa zwei Wochen haben sie die Augen geöffnet. Nun hat sie die Neugierde gepackt, und sie tapsen immer wieder kurz in die Innenanlage. „Man braucht noch etwas Geduld, um sie zu sehen. Denn ihre Ausflüge sind recht kurz. Aber sie klettern schon ein wenig, erkunden das Innengehege und gehen dann entweder selbst zurück in die Wurfbox oder werden von der Mutter hineingetragen“, so Schratter.

Seltenste Art. 2016 ist das Weibchen Ida aus dem Zoo Olmütz (Tschechien) nach Schönbrunn übersiedelt, im Vorjahr kam das Männchen Piotr aus dem Moskauer Zoo.

Amurleoparden sind nicht nur die seltenste Leopardenart, sie zählen auch zu den seltensten Säugetieren weltweit. Heute kommen sie nur noch im äußersten Südwesten der russischen Provinz Primorje und in der gegenüberliegenden chinesischen Grenzregion vor. Ihr Verbreitungsgebiet, die winterkalten und schneereichen Regionen in Nordostasien, teilen sie sich mit Amurtigern, die größer und stärker als sie sind. Bei Kämpfen unter diesen Nahrungskonkurrenten sind Leoparden unterlegen und können sich nur auf Bäume retten.

Schuld an der Gefährdung der Leopardenart sind aber nicht die Tiger, sondern die Menschen. Die Tierschutzorganisation WWF nennt folgende Gründe: Wilderei sowohl von Leoparden selbst als auch von ihren Beutetieren, unkontrollierte Holzfällungen, Waldbrände, die Umwandlung von Lebensraum in landwirtschaftlich genutzte Flächen sowie Bergbau. Bei der letzten Zählung im Jahr 2015 wurden insgesamt 70 Amurleoparden gefunden. Auf russischer Seite leben etwa 57, zwölf bis 15 im benachbarten Nordosten Chinas, wo sie sich neuerdings sogar wieder vermehren.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.05.2018)

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