Die erste Reihe bei den Neos muss in Zukunft neu befüllt werden. Wie sieht das Führungsteam der Partei in Zukunft aus?
Matthias Strolz hat die Partei gegründet, in zwei Nationalratswahlen geführt und seinen Parlamentsklub mit emotionalen Reden immer wieder in die Schlagzeilen gebracht. Wie sieht aber das Führungsteam der Neos in Zukunft aus?
Beate Meinl-Reisinger wäre die logischste Nachfolgerin. Die 40-Jährige Wiener Neos-Chefin ist Miterfinderin der Partei, Chefin der Wiener Pinken und Stellvertreterin der Bundespartei. Zuletzt kämpfte sie auch im Nationalratswahlkampf an der Seite von Matthias Strolz, nahm ihr Nationalratsmandat dann aber doch nicht an. Sie wolle sich auf die Wahl in Wien konzentrieren, sagte sie noch im Herbst – nun werden die Karten aber neu gemischt. Meinl-Reisinger gilt als beharrliche Führungskraft, die Wiener Neos fielen trotz geringer Ressourcen durch laute, beharrliche Arbeit im Gemeinderat auf.
Der 31-jährige Nikolaus Scherak ist schon seit 2014 stellvertretender Klubobmann im Parlament. Die Vermutung liegt also nahe, dass er in Zukunft die Geschäfte im Klub vollständig übernehmen könnte. Zuvor war Scherak Bundesvorsitzender der JuLis (Junge Liberale Österreich), die später unter dem Namen Junos zur offiziellen Jugendpartei der Neos wurden. Scherak ist maßgeblich für die liberale Flüchtlingslinie der Partei verantwortlich, mahnt er doch immer wieder ÖVP und FPÖ vor scharfen Plänen im Flüchtlingsbereich. Seine Funktion als Landessprecher der Pinken in Niederösterreich gab Scherak 2016 ab. Die Begründung: Er wolle sich ganz aufs Parlament konzentrieren.
Offiziell ist Irmgard Griss nicht Neos-Mitglied. Die 71-jährige ehemalige Höchstrichterin ging allerdings bei der vergangenen Wahl eine "Allianz" mit den Neos ein. In die Politik stieg sie allerdings schon bei der Bundespräsidentenwahl ein. Dort erreichte sie als unabhängige Kandidatin immerhin fast 19 Prozent der Stimmen und verpasste damit die Stichwahl nur fast. Wie sie sich weiter engagieren wollte, war ihr dann allerdings auch lange nicht klar - bis sie sich für die Neos entschied. Für die Partei ist sie wichtig. Als bekanntes Gesicht könnte sie sogar noch wichtiger werden.
Eigentlich hat der 49-Jährige Veit Dengler gerade erst einen neuen Job angenommen und ist seit April 2018 Mitglied der Konzerngeschäftsführung der deutschen Bauer Media Group. „Aber du weißt, Veit Dengler ist ein politischer Mensch“, sagt ein Neos-Funktionär angesprochen auf die Gerüchte, dass der Neos-Parteimitbegründer nun doch in die Politik gehen könnte. Zuletzt wurde sein Name gerüchteweise auch für eine mögliche Neos-Spitzenkandidatur bei den EU-Wahlen genannt. Dengler, der als Diplomatenkind in Österreich, Ungarn und Finnland aufgewachsen ist, war bis Juni Chief Executive Officer der NZZ Mediengruppe, einem Medienunternehmen in der Schweiz, der Flagschiff die neue Zürcher Zeitung ist.
Sepp Schellhorn hat jetzt die Wahl - geht er nach Salzburg oder bleibt er in Wien? Es spricht einiges dafür, dass er den Sitz im Parlament einem Landesratsposten vorzieht. Nun vielleicht sogar ein bisschen mehr: Immerhin kommen auf die Bundespartei nun wohl heikle Monate zu. Außerdem ist der Gastronom auch auf Wirtschaftsthemen spezialisiert. Ein Kernthema der Neos.
(ib/ath)