Im Vergleich zum Vormonat März haben sich im April die Preise im krisengeplagten Land beinahe verdoppelt.
Fast 13.800 Prozent - das ist die Höhe der Inflation in Venezuela im April im Jahresvergleich. Das von der Opposition kontrollierte Parlament des ölreichen Landes gab den Wert am Montag bekannt und bestätigte damit ähnliche Schätzungen von Experten. Die Inflationsrate im April im Vergleich zum Vorjahresmonat betrage 13.779 Prozent, hieß es in einem Bericht der Parlamentskommission für Finanzen und wirtschaftliche Entwicklung.
"Wir sind das Land mit der höchsten Hyperinflation weltweit", sagte der Abgeordnete und Vorsitzende der Kommission, Rafael Guzman, bei einer Pressekonferenz über die Lage in dem krisengeplagten Staat. "Wir benötigen eine neue Steuer- und Wechselkurspolitik, um die Währung zu stabilisieren", forderte er.
Das venezolanische Parlament gibt die Inflationsrate seit dem vergangenen Jahr heraus, nachdem die Regierung die Veröffentlichung offizieller Zahlen eingestellt hatte. Demnach erhöhten sich die Preise im April im Vergleich zum Vormonat um 80,1 Prozent.
Schwarzmarkt gedeiht
Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass Venezuela die Marke von 13.800 Prozent bei der jährlichen Inflation heuer noch überschreiten wird. In Venezuela herrscht derzeit eine schwere Wirtschaftskrise, außerdem tobt ein Machtkampf zwischen der linksnationalistischen Regierung von Präsident Nicolas Maduro und der Mitte-rechts-Opposition.
Der wirtschaftliche Niedergang des Lands hängt eng mit dem stark schwankenden Ölpreis zusammen. 96 Prozent der Devisen des Landes kommen aus dem Verkauf des Energieträgers. Durch die Wirtschaftskrise ist der Import von Lebensmitteln und Medikamenten in Venezuela zum Erliegen gekommen. Der Schwarzmarkt in dem lateinamerikanischen Land blüht.
Im Kampf gegen die Inflation will die venezolanische Regierung auch die Landeswährung Bolivar neubewerten. Präsident Nicolas Maduro hatte ein neues Zahlungsmittel angekündigt, für das drei Nullen gestrichen werden sollen. 1.000 Bolivar sollen ab 4. Juni ein Bolivar wert sein.
(APA/AFP)