Nazis zu verharmlosen und sich über die „Nazi-Keule“ zu empören war stets das Erfolgsrezept der FPÖ. Die neu entdeckte Opferpose steht ihr weniger gut.
Was ich verstehen würde: eine ehrliche FPÖ. Eine FPÖ, die sagt: „Wir sind einst als Sammelbecken der Nazis entstanden. Nicht aller Nazis selbstverständlich – es waren nach dem Krieg noch genügend davon für andere Parteien übrig. Aber doch all jener, die nahtlos weitermachen wollten und nostalgische Bedürfnisse nach alter Größe, Zucht und Ordnung pflegten.“
Diesen Wählerinnen und Wählern tat es gut, wenn wir sagten, dass unter den Nazis nicht alles schlecht war. Dass die Opfer vielleicht auch ein bisschen selbst schuld an ihrem Schicksal waren. Dass manche von ihnen „Verbrecher“ gewesen seien (wie Fritz Zawrel genannt wurde), oder gar eine „Landplage“ (wie die freiheitliche Zeitschrift „Aula“ schrieb). Folgerichtig feierte die FPÖ den gestrigen 8. Mai nie als „Tag der Befreiung“ von den Nazis, sondern trauerte. So weit, so konsequent. Sie fuhr damit gut.