"Für Ärger hat der Installationskünstler bereits gesorgt. Vor allem die rechte Partei FPÖ läuft seit Tagen Sturm gegen das Treiben in der Secession", schreibt das deutsche Nachrichtenmagazin "Stern." "Die meisten Kunstfreunde hingegen, die sich in diesen Tagen plötzlich zwischen den erotischen Wandgemälden des Wiener Künstlers Robert Krutisch in den Räumen des Swingerclubs wiederfinden, reagieren eher positiv."
"Die unteren Räumlichkeiten haben sich in einen Nachtklub verwandelt. Eine kleine Bühne ist gesäumt von zwei marmornen Säulen aus Pappe und bietet den Go-go-Girls, die hier ihre Verrenkungen zeigen können, eine Stange zum Halten", schreibt die deutsche "taz". "Im Schoß der gipsernen Nymphe auf der Bar kann man bei Bedarf ein Kondom finden. Das kann gut brauchen, wer sich mit jemandem in eines der zahlreichen Separees zurückziehen will."
"Gruppen-Sex mitten im Museum, Frauen in Lack und Leder", beschreibt die deutsche Boulevardzeitung "Bild.de" die Schau. "Obwohl die als Swinger-Club eingerichteten Räume auch tagsüber nur für Erwachsene zugänglich sind, laufen Politiker Sturm."
"Ghadhafi und Geiseln, Steuerstreit und Bankgeheimnis – und jetzt auch noch Sex in der Secession: Die Schweiz ist an allen Ecken und Enden gefordert", schreibt die "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ) in einer Art Presseschau österreichischer Medien. "In Wien sorgt der Schweizer Künstler Christoph Büchel für öffentliche Erregung, und das mit freundlicher Unterstützung durch Pro Helvetia."
Mit anderen Kunstskandalen vergleicht die Schweizer Boulevardzeitung "Blick" die Schau: "Hierzulande am Bekanntesten ist wohl die Aktion von Thomas Hirschhorn, der in Paris für einen Eklat sorgte. In seiner Ausstellung 'Swiss-Swiss Democracy' liess er während einer Performance einen Darsteller auf ein Bild von Bundesrat Christoph Blocher pinkeln." Der Kulturstiftung Helvetia, die Hirschhorns Projekt gefördert hatte, wurden danach Gelder gestrichen.
Die Schweizer Gratiszeitung "20 Minuten" schreibt: "Ein Sexclub in einem altehrwürdigen Museum? So etwas geht in Wien – vorausgesetzt, es läuft unter dem Titel 'Kunst'". Und weiter: "Doch auch in der Schweiz ist Aufregung vorprogrammiert: An den Kosten von 90 000 Euro für das Swinger-Projekt hat sich die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia mit 15 000 Franken beteiligt."
Die Liechtensteiner Tages- und Parteizeitung "Liechtensteiner Vaterland" widmet sich dem politischen Aspekt des Skandals: "Der Swingerclub in der Wiener Secession beschäftigt Parlamentarier in der Schweiz und Österreich: Die provokante Ausstellung des Baslers Christoph Büchel wurde von der Pro Helvetia mit 15'000 Franken unterstützt und soll auch österreichische Steuergelder verschlungen haben."
Selbst in englischsprachige Medien hat es Christoph Büchel mit seiner Installation geschafft: "Ein Sprecher des Sexclubs sagte, man nehme an der Ausstellung teil, um 'so vielen Menschen wie möglich die Möglichkeit zu geben, ihre Hemmungen zu überwinden.'" Die britische Tageszeitung "Telegraph" schreib weiter: "Das Museum hofft, damit den Skandal um Klimts ''Beethovenfries' von 1902, das im Zentrum der neuen Ausstellung steht, wieder anzufachen."
''Bettgeflüster unterm Beethovenfries''
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