Strache: "Die Aula war nie ein Organ der FPÖ"

Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ)
Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ)APA/GEORG HOCHMUTH
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Der Vizekanzler bekräftigt, die Bundes-FPÖ werde keine Inserate mehr in der rechtsextremen Zeitschrift schalten. Ortsgruppen-Inserate könne man "nie ausschließen".

Die Freiheitlichen und ihre Vergangenheit standen in dieser Woche rund um das Gedenken an die Befreiung vom Nationalsozialismus und der Beendigung des Zweiten Weltkrieges in Europa im Fokus. Mit ihnen auch eine Rede des Schriftstellers Michael Köhlmeier, der nicht nur Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) kritisiert hatte, sondern auch zu der FPÖ Stellung bezog - teilweise lobend, teilweise kritisierend. So ergänzte Köhlmeier am Dienstagabend in der „ZiB2“ seine Gedenkrede gewissermaßen um den Hinweis, er glaube FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache durchaus, seine Partei vom Rechtsextremismus abgrenzen zu wollen: „In einer gewissen Weise nehme ich ihm das ab und es ist auch etwas, das mich berührt, muss ich sagen.

Strache dürfte das durchaus wohlwollend zur Kenntnis genommen haben. Betonte er am Mittwoch im Ö1-„Morgenjournal“ doch einmal mehr, dass seine Partei mit extremen Inhalten oder Positionen nichts zu tun haben wolle. Konkret ging es dabei um die als rechtsextrem geltende Zeitschrift Aula. Der Vizekanzler betonte diesbezüglich: „Die Aula war nie ein Organ der FPÖ.“ Sie sei vielmehr über den Akademikerverband entstanden, „der schon vor der Gründung der FPÖ auch existent war“.

Dass die Freiheitlichen in der Aula mit Inseraten und er selbst, während seiner Zeit als Oppositionspolitiker, in Form von Interviews in dem Blatt vorgekommen waren, bestritt Strache nicht. „Und ja, es hat über all die Jahre immer wieder Interviews dort gegeben und auch Artikel und Inserate – und dann sind ein paar Dinge vorgefallen, die uns allen auch nicht gefallen haben“, schilderte der 48-Jährige. „Und dann haben wir auch keine Inserate mehr geschalten.“ Worauf konkret er anspiele? Strache blieb vage: „Es sind Beiträge vorgefallen, die einfach inakzeptabel gewesen sind.“

Inserate von Ortsgruppen "kann man nie ausschließen"

Er glaube, das letzte Inserat sei rund um „eine Gemeinderatswahl in Graz“ geschalten worden, räumte Strache dann ein. Mittlerweile schalte die Bundespartei aber nicht mehr „und auch die Landesgruppen nicht mehr“, bestätigte er Aussagen seines Klubobmannes Walter Rosenkranz vom Wochenende. Das vielleicht „da oder dort irgendeine Ortsgruppe“ doch ein Inserat schalte, „das kann man nie ausschließen“. Er könne schließlich auch nicht ausschließen, „dass in anderen Zeitungen, die nichts mit der FPÖ zu tun haben, vielleicht da oder dort Inserate passieren“. Überhaupt, so Strache, habe er den Eindruck, dass es derzeit zu einem „Rückzug vieler Akademikerverbände aus der Aula heraus“ gebe.

Konfrontiert mit seiner früheren Aussage, die Aula sei „unbequem im besten journalistischen Sinn“, meinte der Vizekanzler: „Es ist immer gut, wenn es unbequeme Zeitungen – und zwar im gesamten breiten demokratischen Spektrum – gibt.“ Aufgrund der schon erwähnten „vorgefallenen Dinge und Artikel“ habe er aber „kein Interesse, mit Inseraten so etwas zu unterstützen“.

>>> Strache im Ö1-"Morgenjournal"

>>> Köhlmeier in der "ZiB2"

(hell)

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