Opel setzt lukrative Abfindungen vorerst aus

APA/dpa/Boris Roessler
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Zwischen Opel-Management und den Arbeitnehmern herrscht große Unstimmigkeit über den notwendigen Umfang der verschiedenen Abfindungsprogramme.

Der Autohersteller Opel hat seine umstrittenen Abfindungen für jüngere Beschäftigte vorerst ausgesetzt. Das geht aus internen Informationen hervor, die Geschäftsleitung und IG Metall am Mittwoch an die Belegschaft gegeben haben. Da der Betriebsrat im Gegenzug sämtlichen noch im Mai fälligen Aufhebungsverträgen zustimmen will, können rund 400 Opelaner das Unternehmen mit den Abfindungen verlassen.

Das vom französischen PSA-Konzern übernommene Unternehmen hat sich verpflichtet, bis zum 28./29. Mai keine neuen Aufhebungsverträge mehr abzuschließen oder zuzusagen. Auch darf es keine Unterschriften der Mitarbeiter einholen oder bei Eigenkündigungen Sozialplan-Abfindungen anbieten. Erlaubt bleiben aber Beratungsgespräche mit Interessenten.

Der Kompromiss war am Dienstag nach stundenlangen Verhandlungen in der Einigungsstelle erreicht worden, die den Sanierungsprozess bei Opel begleitet. Mit dem Kompromiss seien gerichtliche Auseinandersetzungen vermieden worden, heißt es in den Rundschreiben. Das weitere Vorgehen soll auf der nächsten Sitzung ab dem 28. Mai beraten werden.

Zwischen Opel-Management und den Arbeitnehmern herrscht große Unstimmigkeit über den notwendigen Umfang der verschiedenen Abfindungsprogramme. Der zur Sanierung benötigte Personalabbau könne allein mit Vorruhestand und Altersteilzeit erreicht werden, argumentieren Betriebsrat und IG Metall. Sie gehen davon aus, dass auf diesem Weg mindestens 3.700 der noch rund 18 000 Opel-Beschäftigten in Deutschland das Unternehmen verlassen. Das entspreche auch den in der Einigungsstelle vorgetragenen Planzahlen des Managements. Wenn darüber hinaus Leute gingen, drohten Personallücken und ein verstärkter Einsatz von Leiharbeitern.

Opel hat aber ein zusätzliches Abfindungsprogramm gestartet, das sich auch an jüngere Beschäftigte wendet und für das es laut Unternehmen schon rund 1.000 Antragsteller gibt. Je nach Betriebszugehörigkeit kann der Sockelbetrag in Einzelfällen bis zu 275.000 Euro erreichen. Der zustimmungspflichtige Betriebsrat hatte erste Aufhebungsverträge blockiert, die beispielsweise 70 Mitarbeiter aus dem Montagewerk Eisenach abgeschlossen hatten. Sie können nun gemeinsam mit anderen Beschäftigten das Unternehmen verlassen.

(APA/dpa)

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