Elke Rabeder ist Profi-Bikerin. 2005 tauschte sie die Langlaufski gegen das Moutainbike ein. Im Gespräch erzählt sie, was einen guten Bikepark ausmacht und was Hobbyfahrer beachten sollten, um Spaß zu haben und sicher ins Tal zu kommen.
Interview mit Elke Rabeder
Frau Rabeder, der Radsport hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Momentan werden Bikeparks, also ihr tägliches Trainingsgebiet, immer aktueller. Wie sehen Sie als Profi diesen Trend?
Es stimmt, dass es in den letzten Jahren große Veränderungen beim Mountainbiken gegeben hat. Abgesehen vom E-Biken boomt heute das sogenannte Downhillen am meisten. Deshalb wird auch immer mehr in den Ausbau von Bikeparks investiert. Im Gegensatz zu einer Downhill-Strecke, die nur für Könner konzipiert ist, soll der Bikepark für jeden etwas bieten – vom Anfänger bis zum Profi. Er besteht also idealerweise aus ganz leichten bis sehr schweren Strecken.
Anzeige
Nehmen wir den Bikepark Saalfelden-Leogang als ein Beispiel heraus. Er ist nicht nur der älteste Bikepark in Österreich, sondern auch einer, der in den letzten Jahren kontinuierlich erweitert wurde. Hat er alles, was ein guter Bikepark braucht?
Ja, absolut. Saalfelden-Leogang ist einerseits für Familien und Anfänger sehr zu empfehlen, da es beim Einstieg einen sogenannten Riders Playground gibt. Ein Übungsareal mit vielen größeren und kleineren Sprüngen, Kurven und Wellen, wo Ungeübte den Sport in einem Einsteigerkurs oder mit einem Coach erlernen können – noch bevor sie überhaupt das erste Mal den Lift besteigen. Andererseits gibt es auch für versierte Fahrer genügend Strecken zum Austoben, wie z.B. den Hang Man I und den Bongo Bongo. Diese weisen viele technische Schwierigkeiten, wie North Shore-Elemente, Wurzelpassagen und Drops auf. Der neu gebaute Hot Shots Trail bietet Spaß für beinahe alle Könnerstufen – man findet sehr großzügig gebaute Anleger kombiniert mit viel Air-Time.
Warum ist es für Privatpersonen so wichtig, das Mountainbiken tatsächlich zu erlernen? Ich könnte mir vorstellen, dass viele routinierte Radfahrer sich die Abfahrt auch ohne Einschulung zutrauen.
Das ist richtig, aber solche Gedanken stellen ein hohes Risikopotential dar. Leider überschätzen sich sehr viele Menschen selbst. Beim Biken gibt es außerdem eigene Verhaltens- und Sicherheitsregeln, ähnlich den Pistenregeln beim Skifahren, die man unbedingt beachten muss. Doch wer liest schon die Tafeln, die neben der Strecke aufgestellt sind? Auch wenn Bikeparks wie Leogang mittlerweile sehr viele Risikostellen verbessert haben, so wurden etwa Kreuzungen von Strecken zu Parallelführungen umgebaut, liegt die Gefahr nach wie vor im Tempo des Sportes.
DIE BIKE-TOUR DER SUPERLATIVE
Big 5 Bike Challenge in Leogang
Fünf Berge, fünf Seilbahnen und ein spannendes Bike-Abenteuer. Die BIG-5 Bike Challenge vereint fünf Seilbahnen und fünf Berge rund um Saalbach Hinterglemm und Leogang zu einer großen XXL-Tour, um das absolute Maximum an Vergnügen an einem Tag erleben zu können.
Jetzt Informieren
Bietet der Bikepark hier nicht auch langsamere Strecken für weniger geübte Personen an?
Doch, auf jeden Fall. Gerade in Leogang gibt es einen sehr schönen Family Trail, den sogenannten Hang Man II, der durch den Wald führt und sogar an einem Bach entlang verläuft. Hier gibt es viele Anleger und Pumps (= Wellen, Anm.). Über den Radweg entlang der Leoganger Ache kommt man wieder zurück zur Talstation. Hier muss man geschickt und aktiv fahren und kann nicht nur aufs Tempo drücken. Die Strecke bietet viel Abwechslung, sodass auch ich sie gerne zum Einfahren nutze. Der neu gebaute Flow Link oberhalb der Mittelstation ist außerdem für jeden Mountainbiker geeignet.
Ich nehme an, dass Sie aber trotzdem auch das Tempo lieben … gibt es da ebenso eine Strecke, die für Sie und andere Profis attraktiv ist?
Ja, natürlich. Ich trainiere selbstverständlich auch auf den Rennstrecken in Leogang. Hier können Profis und Hobbyfahrer ja dieselben Strecken nutzen. Und es gibt einige sehr schnelle Strecken, wie den bereits erwähnten Hot Shots, der von der Bergstation zur Mittelstation führt und viele Sprünge hat, oder den Downhill-Speedster. Mir kommt es aber trotzdem weniger auf das Tempo an, als vielmehr auf die Technik. Was ich an diesem Sport so mag, ist die Mischung aus Geschwindigkeit, der Notwendigkeit Schwierigkeiten zu überwinden und der Fahrtechnikkenntnisse, die man unbedingt braucht. Wenn ich eine gute Abfahrt habe, komme ich in einen Flow; ich bekomme also das Gefühl, dass alles genau passt: Jede Bewegung sitzt und ist fast mühelos. Wenn ich bei einer Abfahrt nur zwei Kurven im Flow bin, hat es sich schon gelohnt!