Insgesamt 27 prosyrische Kämpfer sollen ums Leben gekommen sein - davon elf aus dem Iran. Das berichtet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Bei den israelischen Luftangriffen auf Ziele in Syrien sind am Donnerstag nach Angaben von Aktivsten mindestens elf Iraner getötet worden. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte am Samstag mit, insgesamt seien 27 prosyrische Kämpfer getötet worden. Von 21 ausländischen Kämpfern seien elf aus dem Iran gewesen.
Die Beobachtungsstelle hatte zunächst nur von 23 Toten gesprochen, aber keine Angaben zur Zahl getöteter Iraner gemacht. Nach dem Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran nährt die Eskalation zwischen Teheran und Jerusalem weltweite Sorgen vor einem Krieg in Nahost.
Auf seit Wochen andauernde, Israel zugeschriebene Luftangriffe auf iranische Stellungen in Syrien reagierte der Iran unmittelbar nach der Bekanntgabe Donald Trumps. Die israelische Luftwaffe quittierte dies ihrerseits mit massiven Attacken auf iranische Ziele in dem Bürgerkriegsland.
Die Regierung der Vereinigten Staaten macht Teheran für die drohende Eskalation verantwortlich und rief andere Länder auf, ihren Druck auf den Iran zu erhöhen. Das Verhalten Teherans sei gefährlich und leichtsinnig, heißt es in einer am Freitag verbreiteten Mitteilung des Weißen Hauses. "Die iranischen Revolutionsgarden verwenden Geld dafür, um destabilisierenden Einfluss im ganzen Nahen Osten geltend zu machen, obwohl das iranische Volk zum Opfer einer schwächelnden Volkswirtschaft geworden ist", heißt es in der Mitteilung.
May und Trump vereinbaren Gespräche
Die britische Premierministerin Theresa May telefonierte am Freitagabend mit US-Präsident Donald Trump, wie die Downing Street mitteilte. Beide seien sich einig gewesen, dass alle Seiten Ruhe bewahren sollten. Gleichzeitig verurteilten sie die iranischen Raketenangriffe und betonten, Israel habe das Recht, sich gegen Aggressionen aus Teheran zu verteidigen. May und Traum vereinbarten außerdem Gespräche über die Folgen der geplanten Wiederaufnahme der Iran-Sanktionen. May bekräftigte in dem Telefonat, dass sie weiter zum Atomabkommen mit dem Iran steht.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow zeigte sich bei einem Treffen mit dem deutschen Außenminister Heiko Maas in Moskau beunruhigt und forderte, die Spannungen zwischen Israel und dem Iran im Dialog zu lösen.
Israel wirft Teheran vor, seine Präsenz im Bürgerkriegsland Syrien ausgebaut und viele Waffen dorthin geliefert zu haben. Israel wird für Luftangriffe in Syrien verantwortlich gemacht, bei der auch Iraner getötet wurden. Teheran drohte mit Vergeltung. Der Iran ist neben Russland und der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah wichtigster Verbündeter des syrischen Staatschefs Baschar al-Assad.
Die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens wollen am kommenden Montag mit Vertretern des Irans beraten, ob und wie das Wiener Atomabkommen von 2015 auch ohne die USA gerettet werden kann.
IAEA ernennt neuen Chefinspektor im Iran
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Yukiya Amano, verteidigte das Atomabkommen. Der Iran sei damit Gegenstand des "stärksten Systems nuklearer Überwachung" geworden, teilte Amano mit. Die IAEA könne bestätigen, dass sich der Iran an alle Vereinbarungen des Atomabkommens halte.
Der für den Iran zuständige IAEA-Chefinspekteur Chefinspektor Tero Varjoranta trat indes zurück. Gründe für diesen Schritt nannte die Behörde am Freitagabend nicht. IAEA-Chef Yukiya Amano habe Varjorantas bisherigen Mitarbeiter Massimo Aparo interimistisch mit der Funktion des Chefinspektors betraut, sagte ein IAEA-Sprecher.
(APA/AFP/dpa)