Die ersten, die ins Gelobte Land einwanderten, waren die Zionisten aus Europa, die Ashkenasi aus Osteuropa. Danach kamen die Misrachim aus dem Orient und schließlich die Einwanderer aus den früheren Sowjetrepubliken. Und alle fühlten sich zu Beginn erst einmal diskriminiert. Ein Porträt der Generationen.
So sehr der Staat Israel auf die „Olim chadaschim“, die neuen Immigranten, angewiesen war, so schwer taten sich die, die schon da waren, mit der Begrüßung der Neuen. Jede Gruppe hat Enttäuschungen erlebt, jede beklagt Diskriminierung und diskriminiert dabei selbst gern die, die noch später kamen. Mit Theodor Herzl, dem jüdisch-österreichischen Visionär des Judenstaates, der kurzfristig ganz ernsthaft Deutsch als Landessprache erwog, und mit den ersten Zionisten, die aus Europa und Osteuropa Richtung Palästina zogen, war der junge Staat sehr „ashkenasisch“ geprägt. Aus christlichen Ländern mussten die Juden vor Pogromen und Holocaust flüchten, während ihre Glaubensbrüder und -schwestern, die „Misrachim“ aus den muslimischen Staaten, vergleichsweise gut zurechtkamen.
Bis 1977 blieb Israel von der ashkenasischen Arbeitspartei regiert, bis sich durch die Einwanderungswellen aus Marokko, dem Jemen und anderen muslimischen Ländern die Bevölkerungsmehrheit so weit verschob, dass erstmals der konservative Likud eine Wahl gewann. Die Jewish Agency organisierte die Immigration der Juden nach Israel. Likud-Chef Menachem Begin war zwar selbst kein Misrachi, sondern stammte aus Polen, aber er sprach die unterdrückte Wählerschaft als „meine Brüder“ an und brachte damit sogar hartnäckige Sozialdemokraten dazu, die Stimme für ihn abzugeben.