XXXLutz macht Ikea in Deutschland Konkurrenz

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Marktführer Ikea gerät in Deutschland zunehmend unter Druck. Verfolger XXXLutz hat den Möbel-Diskonter Poco übernommen. Dadurch rückt das Unternehmen näher an das schwedische Einrichtungshaus heran.

Deutschland ist traditionell der wichtigste Markt für den Möbelkonzern Ikea. Wie in anderen Ländern ist das schwedische Unternehmen auch hier die Nummer eins. Doch Verfolger XXXLutz holt im Rennen um die Marktführung auf. Vor Kurzem hat der oberösterreichische Konzern  den Möbel-Diskonter Poco übernommen. Der Zusammenschluss brachte XXXLutz 123 neue Filialen und einen neuen Gesamtumsatz von rund 3,8 Milliarden Euro. Damit liegt das Unternehmen nur noch etwas mehr als eine Milliarde hinter dem schwedischen Marktführer.

Kein neues Phänomen

Dabei ist das Vordringen großer Ketten im deutschen Möbelhandel kein neues Phänomen. "Seit Jahren kennen die Großen des deutschen Möbelhandels nur einen Weg - den nach oben", schreibt etwa das Fachmagazin "Möbelkultur" in einer Marktanalyse. Dabei seien Übernahmen und Neueröffnungen bereits in der Vergangenheit an der Tagesordnung gewesen. Allein die zehn führenden deutschen Möbelhändler konnten ihre Umsätze nach Berechnungen des Magazins seit 1998 um mehr als 140 Prozent auf gut 18 Milliarden Euro im vergangenen Jahr steigern. Mit zusammen etwas mehr als neun Milliarden Euro entfiel davon gut die Hälfte allein auf die Top drei der Branche: Ikea, XXXLutz und die deutsche Höffner-Gruppe.

Kleine Geschäfte leiden - Diskonter profitieren

Leidtragende der Entwicklung seien vor allem die kleinen Möbelgeschäfte, beklagte der Hauptgeschäftsführer des deutschen Handelsverbands Möbel und Küchen (BVDM), Thomas Grothkopp. Um zu überleben, könnten kleine Läden etwa auf Spezialisierung setzen. "Wer profillos unterwegs ist, wird ausscheiden", sagte Grothkopp. Durch eine zunehmende Kaufzurückhaltung der Möbelkunden hatte sich der Wettbewerb in der Branche im vergangenen Jahr nach Angaben des Verbands ohnehin weiter verschärft. Insgesamt konnte der deutsche Möbelhandel nur noch ein Umsatzplus von einem halben Prozent auf 33,6 Milliarden Euro erwirtschaften. Rund zwei Drittel davon entfielen auf lediglich 30 Unternehmen.

Profitieren konnten hingegen Billiganbieter wie die nordrhein-westfälischen Unternehmen Roller und Poco. Beide Unternehmen sind weiter auf Wachstumskurs. Durch die Übernahme der restlichen Anteile von Poco hofft XXXLutz nun nicht nur auf zusätzliche Einsparungen, sondern das Unternehmen baut auch sein Diskontgeschäft aus. Die Oberösterreicher waren schon zuvor zur Hälfte an Poco beteiligt.

(red./APA)

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