Der bemühte Skandal

Die Propagandamaschine für „Moser“ lief wie geschmiert.

Fehden mit der FPÖ, Streit mit Moser-Biograf Georg Markus, Klagsdrohungen der Moser-Nichte, Franzobel-Interviews – die Propagandamaschine für „Moser“ lief wie geschmiert. Der gelernte Österreicher kennt das schon: Das Spucken auf Österreich und seine Idole weckt bei manchen immer wieder den Verdacht, dass sich Autoren auf dem großen Markt Deutschland beliebt machen wollen – was oft gelingt. Auch wenn Franzobel zu den Deutschen Kalauer einfallen („Dort ist sogar der Dreck sauber“).

Ob Franzobel auf Profit spekuliert? Sicher ist: Ein Sprach-Spieler war der Bachmann-Preisträger (1995) stets. Wenn auch nicht so brachial wie Werner Schwab (1958-1994). Der wirkt wie ein schweres Fossil im Vergleich zur tänzelnden Verjuxerei, die Franzobel wie ein Boxer betreibt. Auf große und kleine Watschen folgen kokette Besänftigungsmanöver. Unvoreingenommene Josefstadt-Besucher dürften vor allem die ausnahmslos grottenschlechten Moser-Parodien stören – unter denen man seit Jahren in der Werbung zu leiden hat. Am Schluss des Stücks fahren beide Mosers zum Himmel. In den Herzen seiner Fans wird Hans Moser immer der große Künstler bleiben, der „Wochenend-Wohnzimmer-Gott“, wie es im Untertitel des Stückes heißt. bp

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.02.2010)

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