Gaza Proteste: Erdogan lädt zu OIC-Sondergipfel

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Der türkische Staatspräsident kündigte in London ein außerordentliche Treffen der Organisation für Islamische Kooperation (OIC) am Freitag in Istanbul an.

Nach dem harten Vorgehen Israels im Gazastreifen lädt der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan diesen Freitag zu einem Sondergipfel islamischer Staaten ein. Das außerordentliche Treffen der Organisation für Islamische Kooperation (OIC) solle in Istanbul stattfinden, sagte Erdogan am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der britischen Premierministerin Theresa May in London.

May sagte, es sei dringend notwendig, dass die Vorfälle am Montag in Gaza von unabhängiger Seite transparent untersucht würden - darunter die Rolle der Hamas und die Verwendung scharfer Munition durch die israelische Armee. Die Palästinenser hätten das Recht zu demonstrieren, doch der Protest müsse friedlich bleiben, so May. Gleichzeitig rief sie Israel zur Zurückhaltung auf.

USA nicht Vermittler, sondern Partei

Erdogan kündigte an, Israel werde das Vorgehen in Gaza, bei dem Dutzende Palästinenser getötet wurden, nicht vergeben werden. "Einmal mehr verfluche ich diese Brutalität in Ihrer Gegenwart." Er fügte hinzu, die Türkei werde "niemals akzeptieren", dass die USA ihre Botschaft nach Jerusalem verlegt haben. Die USA hätten damit deutlich gemacht, dass sie "bei der Lösung des Konflikts in der Region kein Vermittler, sondern eine Partei" seien.

Am Montag hatten die USA ihre Botschaft in Jerusalem eröffnet. Im Gazastreifen kam es parallel zu gewaltsamen Protesten, bei denen israelische Soldaten nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza 60 Palästinenser töteten und mehr als 2.700 verletzten. Zum geplanten OIC-Gipfel sagte Erdogan am Dienstag in London: "Mit diesem außerordentlichen Treffen werden wir der Welt von Istanbul aus eine sehr starke Botschaft geben."

Erdogan hatte bereits im vergangenen Dezember als Reaktion auf die US-Entscheidung zur Verlegung der Botschaft nach Jerusalem einen OIC-Sondergipfel in Istanbul einberufen. Der Gipfel hatte damals Ost-Jerusalem als Hauptstadt eines Palästinenserstaates anerkannt. Die Türkei hat derzeit den OIC-Vorsitz inne.

(APA/dpa)

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