„Der legendärste Life Ball ever“: Rathaus wird zur Kathedrale

Gery Keszler und Conchita bei der Life-Ball-Pressekonferenz am Mittwoch.
Gery Keszler und Conchita bei der Life-Ball-Pressekonferenz am Mittwoch.(c) APA/HERBERT PFARRHOFER
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Die Moderatoren Conchita und Herbert Föttinger werden sich am Ende der Eröffnungsshow in ihren Rollen aus „The Sound of Music“ das Ja-Wort geben.

Ich weiß schon, du willst mich abdrehen, weil wir wieder so lang brauchen“, sagt Gery Keszler zu Moderator Thomas Kamenar und klammert sich lächelnd am Mikrofon fest. Mittlerweile ist es fast 13 Uhr, die traditionelle Life-Ball-Pressekonferenz im Hotel Le Meridien dauert schon mehr als zwei Stunden, nähert sich aber langsam ihrem Ende. Aber es sei ihm nun einmal ein Anliegen, diese Gelegenheit zu nutzen und auf einige Inhalte und Programmpunkte hinzuweisen – zumeist würden die Medien ja nur über die großen Stargäste des Events berichten, das heuer am 2. Juni stattfinden wird.

Und so erzählt der Gründer und Organisator der größten Charityveranstaltung Europas ausführlich von den langjährigen Kooperationen mit seinen vielen Unterstützern – obwohl es auch einige Trittbrettfahrer gegeben habe, die es nicht ernst gemeint hätten – und von der zeitlosen Botschaft des Musicalfilms „The Sound of Music“: dem Motto des 25. Life Ball.

Um dem legendären Streifen, den weltweit zwei Milliarden Menschen gesehen haben, auch gerecht zu werden, wird der Rathausplatz die Kulisse der wohl pompösesten Hochzeit, die Wien jemals erlebt hat. Denn auf dem Höhepunkt der Eröffnungsshow werden sich die Moderatoren Conchita und Herbert Föttinger in ihren jeweiligen Rollen als Fräulein Maria bzw. Kapitän Georg von Trapp, in denen sie auch durch den kompletten Abend führen, das Ja-Wort geben. Das Rathaus wird dabei in eine gigantische Kathedrale verwandelt. „Es wird der legendärste Life Ball ever, ich bin zu Recht etwas nervös“, sagt die anwesende Conchita, die mit neuem Look (siehe Foto) kaum wiederzuerkennen ist.

Auch die Fashionshow steht im Zeichen des Themas „Hochzeit“: 25 Modehäuser von Jean Paul Gaultier über Alberta Ferretti, Missoni, Roberto Cavalli bis hin zu Vivienne Westwood zeigen ihre Kreationen fürs Heiraten.

Kein Geld für Shirley Bassey

Bei den Stargästen wurde zwar Oscar-Gewinner Adrien Brody („Der Pianist“) dazugewonnen, allerdings haben Charlize Theron und Shirley Bassey ihre Teilnahme wieder abgesagt. Theron ist familiär verhindert, wird aber im Vorfeld an einem anderen Event rund um den Life Ball teilnehmen. Bei Bassey hingegen kam eine Honorarforderung dazwischen. „Das haben wir abgelehnt und sind damit unserer Tradition treu geblieben, unseren Gästen niemals Geld zu zahlen“, betont Keszler. Aufrecht ist weiterhin der Besuch von Michael Jacksons Tochter Paris. Sie kommt für die Elizabeth Taylor Aids Foundation (Etaf) nach Wien.

Das Programm rund um den Life Ball ist heuer um ein weiteres Event angewachsen. Nach „amerikanischem Vorbild“ wird erstmals ein „Awareness Ride“ mit Motorrädern durch Europa führen. Nach einem Kick-off-Event startet der Konvoi mit Brody an der Spitze in Zürich und wird dann mit einem Zwischenstopp in Salzburg hoffentlich rechtzeitig beim Life Ball in Wien ankommen. Am Vorabend des Fests werden bereits zum siebenten Mal Stars aus der Kulturszene im Wiener Burgtheater beim „Life+ Celebration Concert“ auftreten.

Mit dabei sind etwa der Tenor Jonas Kaufmann und der Bass René Pape. Beim Line-up „werden aber auch noch weitere Namen folgen“, so Keszler. Im Mittelpunkt des Abends wird – ebenso wie beim Life Ball selbst – das Thema „Heimat“ stehen, das, wie Keszler beklagt, „von allen Parteien“ im Vorfeld von Wahlen für ihre eigenen Zwecke missbraucht werde.

Am Balltag sperrt die Gastronomie für überpünktliche Besucher und Zaungäste bereits um 16 Uhr auf. Die Eröffnung startet um 21.30 Uhr. Als Höhepunkt wird zum zweiten Mal der Life+Award vergeben. M€A€C Cosmetics und der M€A€C Aids Fund werden die damit verbundene Spende von 150.000 Euro an Etaf stiften. Keszler selbst, der trotz des enormen Aufwands noch viele Bälle organisieren will, hat anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums vor allem einen Wunsch: Aids soll endgültig Geschichte werden. „Das will ich als Life-Ball-Organisator noch erleben, wenn ich darf.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.05.2018)

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