Verkehrssicherheit: EU-Kommission will smarte Autos

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Der Straßenverkehr wird digitaler. Vor wenigen Tagen stellte die EU-Kommission ein Konzept vor, mit dem sie die Zahl der Verkehrstoten bis 2030 halbieren will. Ein Teil davon sollen auch moderne Sicherheitstechnologien in Autos sein.

Ein eingebauter Alkohol-Tester, verbesserte Notbremsassistenzen, spezielles Sicherheitsglas. So stellt sich die EU-Kommission die Autos der Zukunft vor. Mit einem neuen Verkehrssicherheits-Programm will die Kommission die Zahl der Verkehrstoten bis 2030 halbieren. Vergangenes Jahr starben 25.300 Menschen in Folge eines Verkehrsunfall. "90 Prozent aller Verkehrsunfälle sind auf menschliches Versagen zurückzuführen", sagte EU-Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska. Die neuen Sicherheitssysteme der smarten Autos sollen die Zahl der Unfälle verringern und den Weg in eine fahrerlose Zukunft des vernetzten und automatisierten Fahrens ebnen. Das erklärte langfristige Ziel heißt: "Vision Zero" (Vision Null). Im Jahr 2050 soll niemand mehr bei einem Unfall sterben. Ein ambitioniertes Ziel, dass die Kommission mit noch ambitionierteren Maßnahmen umsetzen möchte.

Fahrzeuge sollen mit einer Vielzahl an neuer Technologien ausgestattet werden. Damit treibt die Kommission die Digitalisierung des Straßenverkehrs weiter an. So sieht das Programm etwa vor, dass Spurhalteassistenten, Notfallsignale und ein Datensammelgerät im Auto von Morgen Pflicht sein werden. Datenschützer fürchten allerdings aus eine noch stärkere Überwachung der Verkehrsteilnehmer.

Daten werden bereits gesammelt

Dabei gibt es schon ein ähnliches Gerät, das in Autos verbaut ist. Seit vergangenem Monat müssen alle Neuwägen mit dem automatischen Notrufsystem eCall ausgestattet sein. Das System wird nur im Notfall aktiviert. "Dennoch müssen Hersteller zusätzliche Informationstechnik in die Autos einbauen", sagt ein ÖAMTC-Sprecher. Die Karten sammeln rund um die Uhr Daten. Diese werden direkt an den Hersteller gesendet.

Ähnlich wird es sich wohl mit den neuen smarten Autos verhalten. Sie sammeln Daten wie Standorte, Fahrtstrecken oder das Fahrverhalten und senden sie sofort an den Hersteller. Wie diese Daten zu handhaben sind, ist gesetzlich nicht verankert. Die EU-Kommission verspricht sich von diesen Geräten "hohe Sicherheitszunahmen". Bei Haftungsfragen oder ähnlichem sollen die Daten Antworten liefern.

Finanzielle Herausforderung

Mit der Digitalisierung der Autos ist aber noch nicht alles getan. "Auch die Straßen müssen modernisiert werden. Technologien wie 5G-Netze werden auch Teil dieses Programms sein müssen", erklärt der ÖAMTC-Sprecher. Als kompliziert dürfte sich das Unterfangen auch finanziell erweisen. Im Papier der EU-Kommission ist von 200 Million Euro die Rede. Darum wird sich das Straßennetz innerhalb der EU aber schwer komplett modernisieren lassen. Speziell in Ländern, die nur über ein desolates Straßennetz verfügen, wird das kaum zu bewältigen sein.

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