Fakten-Check: Licht ins Dunkel der Blockchain

1. Bitcoin und Blockchain sind dasselbe.
Falsch. Bitcoins sind nur die erste Anwendung der Blockchain-Technologie. Unzählige werden folgen. Heute schon vorstellbar sind die Reorganisation von Lieferketten, neue Bankendienste und das Verwalten persönlicher Daten.

2. Die Blockchain wird sich nicht durchsetzen, weil sie zu viel Energie verbraucht.
Der Energieverbrauch ist tatsächlich hoch. Grund ist der rechen- und damit energieintensive Proof-to-Work-Mechanismus: Jeder, der seinen Rechner zur Verfügung stellt („Miner“), hängt einen neuen Transaktionsblock an die Blockchain an, der etwa erst Bitcoin-Auszahlungen möglich macht. Für diese Rechenleistung bekommt der Miner eine Transaktionsgebühr. An alternativen, energiesparenderen Prüfmechanismen wird weltweit fieberhaft geforscht. Irrelevant ist das Energieargument bei Firmenverbünden, wo einfachere Konsensmechanismen als Proof-to-Work zum Einsatz kommen. Allerdings, gibt Taudes zu bedenken: „Niemand spricht über den Energieverbrauch von jetzigem Geld.“

3. Die Blockchain ist ein vorübergehender Hype.
Stimmt nicht. Weltweit werden unzählige Anwendungen erprobt: Carsharing in Deutschland, ein dezentrales Stromnetzprojekt in New York, in Österreich testen etwa die Stadt Wien, Finanzdienstleister und Energieversorger. Über den Kurs von Bitcoins gibt Taudes keine Prognose ab. Dass sich die Blockchain aber als Technologie durchsetzen wird, ist er überzeugt.

4. Blockchains eignen sich nicht als Zahlungsmittelbasis, weil sie nur eine beschränkte Transaktionszahl verarbeiten können.
Stimmt, was Bitcoins betrifft, weil deren Zahl limitiert ist; falsch, was Blockchains im Unternehmensverbund anbelangt. Bei öffentlichen Blockchains werden gerade neue Technologien wie das Bitcoin Lightening Network entwickelt. Hier wird ein Zahlungskanal zwischen zwei Knoten eröffnet, die dann ohne aufwendige Verifikation senden.

5. Blockchains sind das Ende des Datenschutzes.
Solange man sich innerhalb der Bitcoin-Blockchain bewegt, sind Überweisungen pseudonymisiert. Nicht auszuschließen ist allerdings, dass jemand den Bezug zwischen Person und Bitcoin-Adresse herstellt. Kryptowährungen wie Dash sind völlig anonym.

6. Bald werden alle IT-Anwendungen auf Basis der Blockchain laufen.
Falsch. Im Vergleich zu Datenbanken und herkömmlichen Unternehmensanwendungen (wie der Buchhaltung) ist die Blockchain viel zu teuer. Sinnvoll ist sie nur dort, wo der aktuelle Datenaustausch unsicher und ineffizient ist, etwa bei Transaktionen zwischeb den Akteuren einer globalen Lieferkette.

7. Die Blockchain ist unsicher.
Transaktionen, die in der Blockchain gespeichert sind, können weder verändert noch gelöscht werden. Diese Geschäfte sind also sicher. Wenn etwas „gestohlen“ wird, dann nur, wenn ein Nutzer seinen „Schlüssel“ verliert. Ansonsten ist der genauso sicher wie der PIN einer Bankomatkarte.