Am Sonntag will sich das Linksregime eine Legitimation vom Volk holen. Aber die Opposition bleibt der Wahl fern, Europa und der Großteil Amerikas werden das Resultat ignorieren.
Caracas/Buenos Aires. Auf einen Bergrücken, an dem die Wolken in Fetzen vorbeitreiben, ist Venezuelas Präsident dieser Tage eingeschwebt, um seinen Bürgern die Grandezza seines Gemeinwesens vorzuführen. Nicolás Maduro eröffnete das Hotel Humboldt, das tatsächlich noch gar nicht fertig ist. Der Mitte der 1950er-Jahre von einem Bauhaus-Schüler entworfene 19-stöckige Zylinder nahe des Gipfels des Cerro El Ávila gehört zum Architekturerbe des jungen Landes, was aber nichts daran ändert, dass sich der Betrieb dieses Wolkenkuckucksheims nie lohnte.
Das soll sich nun ändern, denn das Humboldt werde, versprach der Präsident, „das erste Sieben-Sterne-Hotel unseres Landes“. Ein Pfeiler eines neuen Venezuelas, das nicht mehr nur vom Öl, sondern auch vom Tourismus lebt. Wie viel die Renovierung gekostet hat, erwähnt der Präsident nicht. Ebenso wenig erklärt er, wer die Supersuiten beziehen soll. Dabei haben schon 13 Fluggesellschaften ihre Verbindungen nach Venezuela gekappt, weil der Staat bei ihnen mit Milliarden Dollar in der Kreide steht. Zudem gilt Caracas als gefährlichste Stadt Südamerikas.