Warum es neue TV-Formate in Österreich schwer haben

Moderator Thomas Kamenar mit seinem Kanditaten Martin.
Moderator Thomas Kamenar mit seinem Kanditaten Martin.(c) ORF Roman Zach-Kiesling
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Nach drei Folgen wurde die ORF-Quizshow „Zur Hölle damit“ in den Spätabend verbannt. Denn Mut wird im heimischen TV nicht immer belohnt.

Der Österreicher ist ein Gewohnheitstier - nicht nur, aber vor allem vor dem Fernsehgerät. Seine Bildschirmunterhaltung mag er wie den Urlaub an der Adriaküste: Unaufgeregt, vorhersehbar und wenn‘s einmal passt, dann hält die Verbundenheit jahrelang. Das war schon bei Elizabeth T. Spiras „Alltagsgeschichten“ so und auch wenn man immer über die „Brieflos Show“ gelacht hat – heimlich bereitet es Unwohlsein, dass die Sendung nach fast 30 Jahren eingestellt wird.

Neue Shows haben es in Österreich nicht leicht. Neue Shows mit Flammenanimationen, einem DJ und wild gemustertem Studiodesign noch schwerer. Und wenn man als Quizshow gegen das Ratespiel-Monopol der „Millionenshow“ antreten muss, ist der Untergang beinahe schon in Aussicht. Trotzdem startete ORF eins Anfang April die Quizsendung „Zur Hölle damit“, eine Show „so fair wie das Leben“. Aber auch die Quotenrechnung im Rundfunk ist beinhart: Schon nach drei Ausgaben wurde die Show von 21.05 Uhr auf 23.05 Uhr zurückverlegt. Zwei Stunden entscheiden zwischen Hauptabendprogramm und TV-Todeszone. Auch „Zur Hölle damit“ wird die Alleinherrschaft des Armin Assingers wohl nicht trüben können.

Volles Brieftascherl fürs Publikum

Dabei kann man dem Konzept von Oliver Baier durchaus etwas abgewinnen: Sängerin Tini Kainrath und ein DJ geben zwischen den Fragerunden Hits von Falco und Wanda zum Besten. Und auch das Publikum kann bei richtigem Beantworten von Fragen mit einem vollen Brieftascherl nachhause gehen - nämlich dann, wenn der Kandidat sie nicht beantworten kann und sie "zur Hölle schickt".

Am Freitag stiegen Michaela und Martin in den Rate-Ring. In fünf Runden – Bilderrätsel, Reime, klassische Quizfragen, verdrehte Wörter und Hinweisrätsel – versuchten sie den Jackpot von 20.000 Euro zu erarbeiten. Das dauerte 45 lange Minuten, am Schluss stellte sich dann Martin der finalen Frage ("Welche dieser Städte ist kein Austragungsort bei der heurigen Fußball-WM in Russland - Kaliningrad, Odessa oder Sotschi?"). Aber Martin ist weder Fußball-Fan noch Zocker, deshalb nahm er die bereits erspielten 6.850 Euro mit nachhause. Mit dem Geld möchte er reisen, am liebsten an die Südsee fahren. Und Recht hat er, das Wasser an der Adria ist trüb geworden. Ein wenig frische Pazifikluft zu schnuppern, tut auch einem Gewohnheitstier beizeiten gut.

>>> Die Sendung in der Mediathek

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