Der von Paul Singer geführte Hedgefonds Elliott will sich bei Thyssenkrupp einkaufen. Schon das Gerücht reicht aus, um die Aktie des deutschen Technologiekonzerns in die Höhe zu treiben.
Der aktivistische Fonds Elliott Capital Management hat eine Minderheitsbeteiligung am deutschen Technologiekonzern Thyssenkrupp aufgebaut, mit dem Ziel einer kritischen Neubewertung des Top-Managements des Konzerns und dessen geplantem milliardenschwerem Stahl-Joint-Venture mit Tata Steel Europe, wie Bloomberg News von Personen erfahren hat, die mit den Vorgängen vertraut sind. Elliott würde auch gerne Konzernchef Heinrich Hiesinger ersetzen, hieß es. An der Börse kommt diese Meldung äußerst gut an. Die Aktie von Thyssenkrupp verteuert sich schlagartig um acht Prozent.
Im Einklang mit der üblichen Strategie des von Paul Singer geführten Hedgefonds könnte bereits in den nächsten Tagen oder Wochen die Schwelle von drei Prozent oder fünf Prozent überschritten werden, ab der Investoren ihre Beteiligung offenlegen müssen, wie es weiter hieß.
Das Engagement von Elliott erfolgt zu einer entscheidenden Zeit für Thyssenkrupp und den Vorstand um Hiesinger, der sich Kritik von Aktionären und Arbeitnehmervertretern ausgesetzt sieht.
Seit Hiesinger im Jänner 2011 den Vortstandsvorsitz übernahm ist der Aktienkurs des Konzerns um rund 30 Prozent gesunken. Dazu beigetragen haben sinkende Umsätze und Profitabilität trotz der Restrukturierungsbemühungen. Hinzu kamen Zweifel an seiner Strategie und dem geplanten Stahl-Joint- Venture mit Tata. Elliott glaubt nicht daran, dass Hiesinger den Turnaround bei Thyssenkrupp herbeiführen kann, erklärten die informierten Personen.
Cevian Capital, der zweitgrößte Aktionär von Thyssenkrupp, hat geäußert, das Konzernmanagement müsse unter anderem seine weit verzweigten Geschäfte entwirren und die steigenden Kosten im Corporate Center senken.
Wie Bloomberg News von Personen erfahren hat, die mit dem Vorgang vertraut sind, hat der Cevian-Vertreter im Aufsichtsrat, Jens Tischendorf, kürzlich in einem Schreiben seine Aufsichtsratskollegen dazu aufgerufen, den Nutzen der Stahl- Transaktion mit Tata kritisch zu hinterfragen, weil es anhaltende Hindernisse gibt.
Cevian stehe dem Management von Thyssenkrupp kritisch gegenüber und erwäge eine Holding-Struktur zu schaffen, mit potenziellen Börseneinführungen oder Abspaltungen bestimmter Aktivitäten, hieß es weiter.
Sprecher von Cevian, Elliott and Thyssenkrupp wollten zu den Informationen gegenüber Bloomberg nicht Stellung beziehen.
(Bloomberg)