Iran stellt Bedingungen für Verbleib im Atomabkommen

Ajatollah Ali Khamenei
Ajatollah Ali Khamenei APA/AFP/IRANIAN SUPREME LEADER'S
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Europa müsse garantieren, dass der Iran sein Öl verkaufen kann, fordert Ajatollah Ali Khamenei.

Der oberste iranische Führer Ayatollah Ali Khamenei hat die europäischen Länder aufgefordert, sich im Streit um das internationale Atomabkommen deutlich von den USA abzugrenzen. Irans geistliches und politisches Oberhaupt stellte in Folge sieben Bedingungen für den Verbleib seines Landes in dem von den USA aufgekündigten Atomabkommen.

So müsse Europa garantieren, dass der Iran sein Öl verkaufen könne, hieß es auf Khameneis Internetseite am Mittwoch. Sollten die USA dem Öl-Absatz des Iran schaden, sollten die Europäer dies ausgleichen, indem sie iranisches Öl kauften. Außerdem sollen europäische Banken Handel mit dem Iran absichern.

Die Europäer müssten ferner versprechen, keine neuen Verhandlungen über das ballistische Raketenprogramm des Iran und die Rolle der Islamischen Republik in Nahost anzustreben. Der Iran wolle keinen Streit mit Deutschland, Frankreich und Großbritannien anfangen. "Aber wir trauen ihnen auch nicht." Khamenei hat laut iranischer Verfassung das letzte Wort in allen strategischen Belangen.

Kein richtiges Vertrauen

Der Iran habe zwar keine Differenzen mit der EU, aber auch kein richtiges Vertrauen. Dieses Vertrauen könne nur entstehen, wenn die EU die iranischen Forderungen erfülle. Sonst werde auch der Iran nicht mehr am Atomabkommen festhalten. In dem Fall solle unter anderem die in dem Deal vorgesehene Limitierung der Urananreicherung wieder aufgehoben werden, sagte Khamenei.

Die USA sind aus der 2015 in Wien abgeschlossenen Vereinbarung zur Verhinderung einer iranischen Atombombe ausgestiegen, weil sie ihnen nicht weit genug geht. Alle anderen Vertragsparteien - darunter neben Deutschland, Frankreich und Großbritannien auch China und Russland - wollen das Abkommen retten.

Der Streit hat das transatlantische Verhältnis schwer belastet. -Deal - "Die Amerikaner waren und sind gegen uns, weil wir ihnen mit der islamischen Fahne in der Hand seit vier Jahrzehnten keine Beachtung schenken", sagte der Ayatollah.

(Reuters)

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