Für 2018/19 choreografiert der Ballettchef an der Staatsoper „Sylvia“.
Ein vorletztes Mal lud Manuel Legris als Chef des Staatsballetts zur Pressekonferenz – er wird unter Bogdan Roščić, der in der Saison 2020/21 als Staatsoperndirektor antritt, die Leitung des Balletts abgeben. Eine entscheidende Frage konnte Legris am Donnerstag nicht beantworten: Wer wird sein Nachfolger? „Ich habe da keinerlei Information.“ Nur so viel: „Ich habe eineinhalb Jahre, bevor ich begonnen habe, den Vertrag unterschrieben“, daher werde man wohl „bald“ erfahren, wer kommt.
Zuvor hatte Legris seine Pläne für 2018/19 präsentiert. An der Staatsoper wird es neben sieben Repertoire-Stücken (u. a. „Giselle“, „Peer Gynt“, „Le Corsaire“) drei Premieren geben. Legris selbst wird den 1876 uraufgeführten Dreiakter „Sylvia“ (nach Louis Mérante u. a., Musik: Léo Delibes) choreografieren (Premiere: 10. 11.). Es ist seine zweite abendfüllende Choreografie und eine Referenz an die französische Balletttradition, der sich Legris verbunden fühlt. „Das Libretto hat keine so tolle Story. Aber ich werde versuchen, es ohne Kitsch und nicht altmodisch umzusetzen“, verspricht er. Ein neuer Ballettabend folgt im April 2019 – mit William Forsythes „Artifact Suite“, Jiří Kyliáns „Psalmensymphonie“ und zwei Stücken von Hans van Manen: „Trois Gnossiennes“ und „Solo“. Und auch im Juni 2019 ist wieder Nurejew-Abend.
Uraufführung von „Peter Pan“
An der Volksoper werden 2018/19 neben dem Repertoire (u. a. „Roméo et Juliette“) zwei Premieren zu erleben sein: In Pierre Lacottes 1870 uraufgeführtem Ballett „Coppélia“ will Legris den jungen Tänzern die Chance geben, sich in einem opulenten Traditionsstück zu präsentieren (Premiere: 27. 1. 2019). Die Uraufführung von „Peter Pan“ (am 11. Mai 2019) wird Legris' Stellvertreterin in der Ballettdirektion, Vesna Orlic, choreografieren.
Den Tänzern streute Legris einmal mehr Rosen: Auf der Japan-Tournee habe es „jeden Tag Standing Ovations“ gegeben. Und was wird er tun, wenn er im Sommer 2020 die Staatsoper verlässt? „Ich habe noch keine Pläne“, sagt Legris. Er sei jedenfalls „nicht sicher, ob ich wieder eine Compagnie leiten will“. Das sei sehr herausfordernd. „Ich unterrichte auch gern. Und ich mache gern Choreografien. Ich habe jedenfalls noch keinen neuen Vertrag unterschrieben.“ (i. w.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.05.2018)