Alexa verschickt Privatgespräch an Arbeitskollegen

Die Presse/Clemens Fabry
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Laut Amazon sei es zu einer "Verkettung unwahrscheinlicher Ereignisse" gekommen. Das Paar hat nach dem Vorfall alle Alexa-Geräte deaktiviert.

Ein irres Lachen weckte erst vor wenigen Wochen einige Alexa-Nutzer aus ihrem Schlaf. Der Amazon-Assistent war außer Kontrolle geraten. In Portland (US-Bundesstaat Oregon) erlebte ein Paar seinen eigenen Albtraum mit dem digitalen Amazon-Assistenten. Ein intimes Gespräch wurde von Alexa einfach an einen Arbeitskollegen des Mannes weitergeleitet.

Das Paar nutzt Alexa zur Steuerung von Heizung, Lampen und dem vernetzten Sicherheitssystem. Besser gesagt nutzte das Paar die Echo-Boxen von Amazon. Nach dem Vorfall wurden die Lautsprecher deaktiviert und Amazon benachrichtigt. Das Unternehmen hat sich entschuldigt und untersucht den Vorfall. Für die Frau ändert das nichts an der Situation: "Das fühlte sich an wie ein totaler Angriff auf die Privatsphäre". Gegenüber dem Sender KIRO7 erklärte die Frau, dass sie Alexa nie wieder benutzen werde, weil sie dem Gerät nicht vertrauen könne.

Das Paar hatte noch Glück, denn der Arbeitskollege, der das Gespräch zugeschickt bekam, informierte sie sofort darüber. Für Amazon sei der vorläufige Grund für diesen Vorfall eine "unwahrscheinliche Verkettung von Ereignissen" gewesen.

"Verkettung unwahrscheinlicher Ereignisse"

So habe Alexa auf ein Signalwort reagiert, das ähnlich wie "Alexa" klang. Das Paar stand bei seinem Gespräch weiter entfernt und bekam nicht mit, dass der Lautsprecher in Warteposition für weitere Befehle war. Dann verstand Alexa "Sende Nachricht" und auf die Frage der Maschine "An wen?" schnappte Alexa anscheinend einen Namen auf und verschickte das Gespräch. "So unwahrscheinlich diese Abfolge auch ist, wir schauen uns an, wie wir diesen Fall noch unwahrscheinlicher machen", sagte ein Amazon-Sprecher.

Grundsätzlich lässt sich auch beim Amazon Echo Alexa deaktivieren. Dafür muss nur der Knopf auf dem das Mikrofon zu sehen ist, gedrückt werden. Sobald es rot aufleuchtet und ein durchgestrichenes Mikrofon zeigt, ist Alexa vorübergehend deaktiviert.

Die digitalen Assistenten stehen regelmäßig in der Kritik dauerüberwachende Instrumente zu sein, die man sich für teures Geld freiwillig ins Haus holt. Zuletzt flammte diese Diskussion wieder auf, als Amazons Alexa in einem Mordfall "befragt" werden sollte.

(bagre)

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