Die Arbeit der Indologin Nina Mirnig trägt dazu bei, das beim Erdbeben 2015 zerstörte Weltkulturerbe in der Region Kathmandu wiederaufzubauen. Die Forscher wollen zeigen, wie sich Schäden künftig besser vermeiden lassen.
Der dreistöckige Kasthamandap-Tempel, einst Rasthaus an der Handelsstraße zu Tibet, galt als das wichtigste Heiligtum im mittelalterlichen Zentrum Kathmandus. Selbst der Name der nepalesischen Hauptstadt soll von diesem ältesten Holzgebäude des Landes abgeleitet worden sein: „kastha“ bedeutet Holz, „mandap“ steht in Sanskrit für Pavillon. Als am 25. April 2015 um 11.56 Uhr Ortszeit die Erde zu beben begann und sich bis Juli nicht beruhigte, stürzte es ein und begrub 60 Menschen unter sich. In der gesamten Region starben etwa 8800 Menschen, das Erdbeben gilt als das mit den meisten Opfern in der Geschichte Nepals.
„Es war eine schreckliche humanitäre Katastrophe. Gleichzeitig wurden auch unzählige Kultstätten zerstört, die für die Identität der Gruppen vor Ort, aber auch für den Tourismus sehr wichtig sind“, schildert Nina Mirnig von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Sie beschäftigt sich als Indologin mit der Geschichte Südasiens. Seit 2014 kooperiert sie bei ihren Untersuchungen von Inschriften und Manuskripten vor Ort mit Archäologen – gemeinsam wollen die Forscher die frühen kulturellen Phasen im Kathmandu-Tal besser verstehen.