Tierschützer: "Berittene Polizei nicht zeitgemäß"

APA/Barbara Grindl
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Alleine das Training der Pferde, das sie auf Polizeieinsätze vorbereiten soll, sei problematisch, sagt die Organisation "Vier Pfoten".

Die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" hat ihre Kritik an den Plänen von Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) wiederholt, der mit einer berittenen Polizei auf Verbrecherjagd gehen will. Eine berittene Polizei sei "absolut nicht mehr zeitgemäß", betonten die Tierschützer am Samstag in einer Presseaussendung.

Schon das Training der Pferde, das sie auf Polizeieinsätze vorbereiten soll, sei "aus Tierschutzsicht problematisch". Die Tiere würden dabei "mit Situationen konfrontiert, die ihrem natürlichen Fluchtinstinkt widersprechen". Pferde würden sich von sich aus niemals freiwillig in gefährliche Situationen bringen, die mit Polizeieinsätzen zwangsläufig verbunden sind, gaben die Tierschützer zu bedenken.

Polizisten hoch zu Ross würden auch eine Gefahrenquelle darstellen: "Auch wenn Pferde gut ausgebildet sind, kann in Stresssituationen nicht immer ausgeschlossen werden, dass sie außer Kontrolle geraten und Menschen überrennen." Bei "Vier Pfoten" hat man den Eindruck, "dass es sich hier um ein persönliches Lieblingsprojekt des Ministers handelt, der die Kritik von allen Seiten - nicht nur von Tierschützern - einfach nicht zur Kenntnis nehmen will", wie in der Aussendung abschließend festgehalten wurde.

Der Probebetrieb der berittenen Polizei soll noch im Juni in der Reitanlage der Theresianischen Militärakademie (MilAk) in Wiener Neustadt starten. Die Pferde - 14 sind vorgesehen - müssen erst beschafft werden. Die Anschaffungskosten für Tiere, Ausrüstung und Sättel wurden mit rund 380.000 Euro beziffert.

(APA)

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