Bank Austria: Nie wieder endfällige Hausbaukredite

Bank Austria wieder endfaellige
Bank Austria wieder endfaellige(c) Erwin Wodicka
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Bevor die FMA endfällige und Fremdwährungskredite verbietet treten Banken die Flucht nach vorne an. Die Bank Austria hilft Kunden beim Umstieg zum Euro und nimmt endfällige Hausbaukredite aus dem Programm.

Für den Häuslbauer wird es künftig keine endfälligen Kredite mit eigenem Tilgungsträger mehr geben. Die Bank Austria tritt mit diesem Schritt die Flucht nach vorne an. Denn die Finanzmarktaufsicht wird diese Finanzierungsvariante, gemeinsam mit Fremdwährungskrediten, bald praktisch verbieten.

Das Modell funktioniert im Prinzip so: Anstatt jedes Monat den Kredit zu tilgen, spart man in einen Fonds oder eine Lebensversicherung (Tilgungsträger). Am Ende der Kreditlaufzeit sollte dann die angesparte Summe so groß sein, dass man damit den Kredit zurückzahlen kann.

Es geht um 35 Milliarden Euro

In Österreich laufen derzeit gut 250.000 Verträge über FW-Kredite an Privathaushalte in Höhe von 35 Mrd. Euro. Die durchschnittliche Laufzeit liegt bei 20 bis 25 Jahren, die durchschnittliche Kreditsumme bei 120.000 bis 180.000 Euro. Die Bank Austria hat hier einen Marktanteil von 18 bis 20 Prozent, was also rund sieben Milliarden Euro an offenen Krediten entspricht.

Zinsvorteil bei Krediten geschmolzen

Die Zeiten haben sich drastisch geändert: Lange Zeit, aktuell zwischen 2000 und 2008, lagen die Zinsen in der Schweiz bis zu 2 Prozent unter den Zinsen in Euro. "2.000 Euro bei einem 100.000-Euro-Kredit sind schon eine signifikante Summe gewesen", sagte Bank-Austria-Retailvorstand Rainer Hauser . Mittlerweile ist der Zinsvorteil vom Franken auf ein halbes Prozent geschmolzen.

Seit 2007 ist zudem das Währungsrisiko größer geworden: Seit 2007 schwankte der Franken zum Euro um bis zu 16 Prozent, der Yen zum Euro sogar um 35 Prozent. Jede Spekulation gegen den Euro beeinflusst direkt den Verschuldungsgrad des Häuslbauers.

Tilgungsträger unter Wasser

Dazu kam das Problem mit dem Modell Tilgungsträger, der in endfälliger Variante am Ende der Laufzeit den Kredit tilgen soll. Oft sind das fondsgebundene Lebensversicherungen oder andere Fondsprodukte, die in der Finanzkrise zum Teil "unter Wasser" gerieten. Die "Liquiditätsfalle" schnappt schon zu, wenn die Performance um wenige Punkte sinkt.

Ein Beispiel hierzu finden Sie hier.

Banken wollen keine Häuser

Banken berichten, dass das Kundeninteresse anhaltend groß wäre. Die Bank Austria, die nach eigenen Angaben zu über 80 Prozent als Tilgungsträger Lebensversicherungen heranzog (davon ein Viertel Fondsgebundene) lobt das Aus für diese Darlehensvariante, hatte aber kein Problem "als Bank". Die Kredite sind zudem hypothekarisch besichert. "Aber wir wollen als Bank Austria keine Immobilien verwerten aus diesem Titel", versicherte der Leiter Privatfinanzierungen der Bank, Wolfgang Schilk. Die Kunden sollten aber wissen, dass Wohnraumbeschaffung nicht mit Spekulation zusammengeführt werden dürfe.

Keine Zwangskonvertierung bei Bank Austria

Die 60.000 Bank-Austria-Kunden werden jetzt beraten, in Richtung Umschichtung auf Euro oder auch Tilgungsträger-Umstellung oder auch Teil-Konvertierung. Zwangskonvertierung gebe es nicht, sagt die Bank.

(Ag./Red)

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