Haben Sie jemals einen Baum pressen gesehen?

Auf der Suche nach Ortsnamen in Befehlsform.
Auf der Suche nach Ortsnamen in Befehlsform.(c) www.BilderBox.com
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Von Melk an der Donau bis nach Kotzgraben: Auf der Suche nach Ortsnamen in Befehlsform.

Die bekanntesten Kalauer kennt man ja schon. Melk an der Donau, zum Beispiel, wurde schon ziemlich häufig als Ortsname mit Befehlsform verwendet. Hans Weigel hat mit seiner Imperativstapelei unter anderem auch Grein an der Donau, Schwa(t)z in Tirol, Gurgl im Ötztal und Reit' im Winkl zum Sprachspielen verwendet – konjugieren („Ich melk an der Donau, du melkst an der Donau . . .“) inklusive. Besonders schön ist es aber, wenn man bei einer Wanderung plötzlich zufällig in einem Ortsschild einen Befehl erkennt. Pressbaum, zum Beispiel. Und schon sitzt vor dem geistigen Auge eine alte Eiche, die mit zusammengekniffenen Augen und verzerrtem Mund alles gibt. Was einem erst bei einem Besuch im steirischen Kotzgraben (Gemeinde Bruck an der Mur) einfallen muss. Oder bei einer Fahrt durch das rheinland-pfälzische Haßloch (ja eh, neue Rechtschreibung ist das nicht). Bei Taufkirchen (davon gibt es mehrere) fragt man sich, ob man Kirchen überhaupt taufen muss. Und ob man Vöslau wirklich schroff zum Baden auffordern sollte? Stunden könnte man auch damit verbringen, einen Berg zu einer Tätigkeit aufzufordern. Spielberg, sagt man dann. Oder Wartberg! Allein, die Reaktion bleibt aus.
Gelegentlich wird ein Befehl ja im Infinitiv gegeben, um ihn besonders deutlich zu machen. Essen, zum Beispiel. Baden! Oder, falls Sie gerade in der Gegend sind, Laufen an der Salzach! Entledigt man sich komplett der korrekten Schreibweise und geht nur auf das Gehörte, gibt es noch ein paar Erfolgserlebnisse. Villach, zum Beispiel – gut, es holpert, aber man lacht danach schon viel. (Verstanden?) Auch in Graz kann man einen schlampigen Befehl entdecken – Sie kratzen sich ratlos am Kopf? Dann haben Sie den Befehl schon ausgeführt. Oje, ist Ihnen das alles zu blöd? Dann sollten Sie besser nicht hier bleiben. In diesem Sinne: Rennweg!

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

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