Staatsoper

Domingo bereitet sich selbst Feste

Plácido Domingo, nur dank der Regie grau in grau, doch stimmlich in Höchstform.
Plácido Domingo, nur dank der Regie grau in grau, doch stimmlich in Höchstform. (c) Michael Poehn
  • Drucken


Erst mit dem Auftritt von Vater Germont gewann die Aufführung der "Traviata" an Format: An der Seite des Doyens schärften auch Irina Lungu und Pavol Breslik ihr Profil.

Es hätte doch ein Fest für und mit Plácido Domingo, den ungekrönten Weltmeister der Opernbühne, werden sollen. Das aber war am Samstag nur recht bedingt möglich, da an der Staatsoper (bereits zum 54. Mal) die hilf- und orientierungslose Inszenierung von Jean-François Sivadier aus Aix-en-Provence gespielt wird, an der alles pseudo ist. Vorhänge, Tapeten, schlechte Bilder und Fetzen hängen herab, die Handlung stottert dahin.

Der Zufall ist der beste Regisseur. Im zweiten Bild hat auf Violettas Landgut das Stimmungsbarometer Tiefstwerte erreicht, nachdem das hellhörige Publikum Alfredos Cabaletta den Beifall versagt hatte und die Landlady wenig ausstrahlte, strömen plötzlich kostbare Töne aus der Kulisse: Das Timbre fasziniert wie immer, so auch Kontur, Charakter, Präzision und Präsenz – Vollprofi Plácido Domingo ist wieder da, warum nicht auch als Bariton? Drei Auftritte als Giorgio Germont in dieser Wiener Saison; es gibt schließlich Verdi-Partien, die ihm weniger liegen. Germont Père ist keine Jünglingsrolle, Fachkollege Renato Bruson hat sie an der Volksoper auch noch 75-jährig bewältigt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.