"Wir mögen die EU-Regeln nicht, doch solange diese in Kraft sind, müssen wir sie respektieren", sagte Italiens scheidender Wirtschaftsminister in Bezug auf das geplante Regierungsprogramm von Lega und Fünf-Sterne-Bewegung.
Der scheidende italienische Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan hat am Sonntag vor den hohen Kosten eines möglichen Austritts Italiens aus dem Euroraum gewarnt. "Die Brexit-Kosten werden mit 60 Milliarden Euro beziffert. Doch Großbritannien muss nicht den Euroraum verlassen. Für Italien wären die Kosten wesentlich höher", sagte Padoan als Gast einer Talkshow des TV-Senders RAI 3.
Der scheidende Wirtschaftsminister kritisierte das Regierungsprogramm von Lega und Fünf-Sterne-Bewegung, die mit dem designierten Premier Giuseppe Conte eine Regierung aufzubauen versuchen. Die Budgetpolitik ist nach Ansicht Padoans nicht nachhaltig. Zudem sei die Tatsache besorgniserregend, dass Vertreter der künftigen Regierungskoalition einen Austritt aus dem Euroraum nicht ausschließen. "Wir mögen die EU-Regeln nicht, doch solange diese in Kraft sind, müssen wir sie respektieren", sagte Padoan.
Staatspräsident Sergio Mattarella hat Conte um 19.00 Uhr zu einem Gespräch eingeladen. Es wird erwartet, dass der designierte Premier die Ministerliste vorlegt. Zum Wirtschaftsminister soll der europakritische Ökonom Paolo Savona aufrücken, ein Wunschkandidat der Lega. Der 81-jährige Savona hatte in einer am Sonntag veröffentlichten Presseaussendung bestritten, dass er europaskeptisch eingestellt sei.
(APA)