Die „Auferstehungssymphonie“ unter Iván Fischer: kontrastreich, penibel.
Hat der alte Hexenmeister Mahler wieder einmal recht behalten! Nach dem monumentalen Stirnsatz seiner zweiten Symphonie wollte er eine „Pause von mindestens fünf Minuten“, die meist übergangen wird. Doch ein penibler Zauberlehrling wie Iván Fischer nimmt sie ernst – und tritt dafür sogar kurz vom Pult ab.
Das Innehalten nützt wirklich: Danach klingt das Andante moderato mit seinen fast manierierten Auftaktgesten, sich ausbreitender Behaglichkeit und doch immer wieder nagendem Zweifel wie aus einer anderen Welt. Bei alledem hat es Fischer nicht eilig, er sorgt dafür, dass in den langen Soli der Streicherbässe jede Silbe der Klangrede präzise artikuliert wird. Aber er zelebriert Mahlers Zweite nicht triefend vor Pathos, sondern nimmt sich die Zeit aus Liebe zum Detail.