Deutsche Arbeitgeber wollen Entsenderichtlinie kippen

Ein Brandbrief der Deutschen Arbeitgeberverbände an Europaabgeordnete warnt vor "schwerem Schaden am Binnenmarkt" durch die geplante Verschärfung der Europäischen Entsenderichtlinie.

Die deutsche Wirtschaft befürchtet massive wirtschaftliche Nachteile durch die geplante Verschärfung der Europäischen Entsenderichtlinie. In einem Brandbrief fordert der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter, alle deutschen Abgeordneten des EU-Parlaments auf, bei der Abstimmung am Dienstag gegen die Neuregelung zu stimmen.

"Die Umsetzung der Richtlinie in der zur Abstimmung stehenden Form wird den Binnenmarkt schwer beschädigen", wie die Zeitung "Die Welt" unter Berufung auf das Schreiben berichtete. Es würden "Abschottungen innerhalb der EU für die Erbringung von grenzüberschreitenden Dienstleistungen" etabliert. Den deutschen Unternehmen, die vorwiegend qualifizierte Arbeitnehmer ins Ausland entsenden, drohten Rechtsunsicherheiten und Bürokratie, warnt Kampeter dem Blatt zufolge in dem Brief.

Nach langen und zähen Verhandlungen bringt das Europaparlament am Dienstag neue Vorschriften gegen Lohndumping bei entsandten Arbeitnehmern unter Dach und Fach. Demnach müssen entsandte und einheimische Arbeitnehmer künftig im Regelfall nach einem Jahr gleich bezahlt werden. Die BDA befürchtet, dass es in Zukunft vielfach einfacher sein wird, Mitarbeiter in entfernte Drittstaaten zu schicken, als sie innerhalb des europäischen Binnenmarktes einzusetzen.

(APA/AFP)

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