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Gehälter steigen flächendeckend – vom Absolventen bis zum Werksleiter

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Bis zu 4,1 Prozent mehr Gehalt über alle Führungsebenen. Unternehmensgewinn diktiert Höhe der Boni, Firmenwagen weiterhin beliebtestes Benefit.

Die österreichische Wirtschaft wächst. Und davon profitieren auch die Arbeitnehmer: Im Vergleich zum Vorjahr sind die Gehälter heuer um satte 3,5 bis zu 4,1 Prozent gestiegen. Besonders Berufseinsteiger und Senior Manager verzeichnen den größten Lohnzuwachs, wobei überwiegend das Grundgehalt angehoben wird.

Das zeigt eine aktuelle Studie der Personal- und Managementberatung Kienbaum in Wien. Analysiert wurden die Gehaltsdaten von rund 3.500 Führungskräften und mehr als 3.100 Spezialisten aus über 400 Firmen in Österreich.

Auch das Wirtschaftswachstum wird wieder als positiv betrachtet: 56 Prozent der Unternehmen rechnen in diesem Jahr mit steigender oder sogar stark steigender Profitabilität. Rund ein Drittel der Teilnehmer erwarten stabile Zahlen.

Young Professionals fordern höhere Einstiegsgehälter

Auch jüngere Arbeitnehmer kennen zunehmend ihren Wert und stellen dementsprechende Forderungen an die Arbeitgeber. Das Resultat dieser Entwicklung: Üppige Grundgehaltserhöhungen von 4,5 Prozent unter den Personen mit bis zu drei Jahren Berufserfahrung.

Besonders hohe Einstiegsgehälter erhalten laut der Kienbaum-Studie die Absolventen der Fächer Technik/Informatik mit 45.200 Euro pro Jahr. Am geringsten entloht werden Studienabgänger geistenwissenschaftlicher Fächer zu Beginn ihrer Karriere mit durchschnittlich 39.200 Euro pro Jahr.

Variable Vergütung sinkt leicht

Der Bonus bleibt eine wichtige Komponente des Vergütungspakets, dennoch ist der Anteil im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Dies begründet sich maßgeblich durch die hohen Grundvergütungserhöhungen, während die variablen Vergütungskomponenten oft nicht erhöht wurden. Wie schon in den Vorjahren, liegt der Anteil derjenigen Top-Manager, die einen leistungsbezogenen Anteil ihrer Vergütung erhalten, auch dieses Jahr wieder bei 93 Prozent. In dieser Geschäftsführerebene erhalten die Führungskräfte rund ein Viertel ihrer Bezüge als variable Leistung. Im Folgenden erhalten 87 Prozent der Manager in der ersten Ebene unterhalb der Geschäftsführung einen Anteil von 18 Prozent ihres Gehalts als variablen Anteil. Im mittleren Management sind es 82 Prozent, die einen variablen Anteil in Höhe von 14 Prozent erhalten, und auf der untersten Führungsebene erhalten 73 Prozent der Teamleiter durchschnittlich 10 Prozent des Gehalts in Abhängigkeit ihrer Leistung.

Auch wenn der Unternehmens-Gewinn (mit 42 Prozent) immer noch den größten Einfluss auf die Höhe der Boni hat, zeichnet sich eine Verlagerung hin zur individuellen Leistung ab: 19 Prozent der variablen Vergütung sind mittlerweile den jeweiligen Führungsqualitäten geschuldet (13 Prozent im letzten Jahr). Außerdem bestimmen die Umsatzgröße (17 Prozent) und die qualitativen Bezugsgrößen (19 Prozent) die Höhe der variablen Vergütung.

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Firmenwagen bleibt beliebtestes Benefit

Österreichs Zusatzleistung Nummer eins ist nach wie vor der Firmenwagen. Auch dieses Jahr fährt so gut wie jeder Unternehmensvorstand einen Firmenwagen, doch die Budgets sind deutlich gestiegen. Durfte ein Auto im vergangenen Jahr noch 54.000 Euro kosten, sind es dieses Jahr 60.000 Euro für die obersten Führungsebenen. Bei den anderen Führungskräften liegt das Anschaffungsbudget zwischen 30.000 und 45.000 Euro. Im Bereich Spezialisten und unteres Management ist dagegen ein Rückgang der Budgets für Firmenwagen erkennbar.

Daneben erfreuen sich mittlerweile auch andere Zusatzleistungen großer Beliebtheit. Das Firmenhandy als klassisches Benefit bekommt Konkurrenz von Firmenfahrrädern, Fitnesskursen oder auch Essenszuschüssen und Kinderbetreuung. – Arbeitgeber lassen sich immer mehr einfallen, um Top-Leister zu binden. Doch die Studie sieht hierzulande immer noch viel Luft nach oben. Denn: Die Konkurrenz schläft auch im Kampf um die besten Talente nicht.

(Red)

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