George Soros warnt vor neuer weltweiter Finanzkrise

George Soros: "Alles, was schiefgehen könnte, ist schiefgegangen"
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Investor George Soros glaubt, dass die Europäische Union unmittelbar vor einer existenziellen Bedrohung steht: "Alles, was schiefgehen könnte, ist schiefgegangen."

Ein anziehender Dollar und eine Kapitalflucht aus Schwellenländern könnten zu einer weiteren "schweren" Finanzkrise führen, sagte Investor George Soros am Dienstag und warnte, dass die Europäische Union vor einer unmittelbar bevorstehenden existenziellen Bedrohung stünde.

Die "Aufkündigung" des Atomabkommens mit dem Iran und die "Zerstörung" des transatlantischen Bündnisses zwischen der EU und den USA werden zwangsläufig einen negativen Effekt auf die europäische Wirtschaft haben und zu anderen Verwerfungen führen, sagte Soros in einer Rede am Dienstag in Paris. "Wir könnten auf eine weitere große Finanzkrise zusteuern."

Die eindringliche Warnung des Milliardärs und Vermögensverwalters erfolgte, nachdem die italienischen Anleiherenditen auf Mehrjahreshochs geklettert sind und große aufstrebende Volkswirtschaften einschließlich der Türkei und Argentinien Probleme haben, die Auswirkungen einer rasanten Inflation einzudämmen. Soros, der den Zorn der Regierung seines Heimatlandes Ungarn auf sich gezogen hat, sparte seine düsterste Prognose für die EU auf.

"Euro hat viele ungelöste Probleme"

"Alles, was schiefgehen könnte, ist schiefgegangen", sagte er und nannte die Flüchtlingskrise und Sparmaßnahmen, die die Populisten an die Macht katapultiert haben, sowie die "territoriale Desintegration" am Beispiel des Brexit. "Es ist nicht mehr eine Redewendung zu sagen, dass Europa in existenzieller Gefahr ist; es ist bittere Wirklichkeit", sagte er.

Soros vorgeschlagene Abhilfe für einige der Missstände, mit denen Europa konfrontiert ist, besteht aus einem EU-finanzierten Marshall-Plan für Afrika im Wert von etwa 30 Milliarden Euro pro Jahr, der den Migrationsdruck auf den Kontinent verringern würde. Er schlug auch eine radikale Umwandlung der EU vor, einschließlich der Abschaffung der Klausel, die ihre Mitgliedstaaten dazu zwingt, der Gemeinschaftswährung beizutreten.

"Der Euro hat viele ungelöste Probleme und es darf nicht zugelassen werden, dass sie die Europäische Union zerstören ", sagte er.

(Bloomberg)

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