Europaweit rasselten Bankaktien in die Tiefe. Gefragt waren hingegen deutsche und amerikanische Staatsanleihen sowie Gold.
Wien/Mailand. Die Regierungskrise in Italien hat die Anleger am Dienstag dazu verleitet, sich von italienischen Staatsanleihen zu trennen. Die Preise fielen, die Renditen schnellten hoch, weil Anleihekäufer für das höhere Risiko mit höheren Renditen belohnt werden wollen. Die Rendite für zehnjährige italienische Staatsanleihen kletterte im Tagesverlauf zeitweise auf den höchsten Stand seit März 2014. Mit 3,345 Prozent war die Refinanzierungsrate für das Euroland am Vormittag so hoch wie seit mehr als vier Jahren nicht mehr. Am Nachmittag entspannte sich die Lage aber etwas, die Rendite fiel wieder unter drei Prozent.
Gleichzeitig flohen die Investoren in sichere Häfen wie deutsche und US-amerikanische Staatsanleihen oder Gold. Die Rendite für zehnjährige US-Anleihen bewegte sich wieder deutlich von der Drei-Prozent-Grenze weg, deutsche Papiere gleicher Laufzeit rentierten mit weniger als 0,3 Prozent. Auch bei kanadischen, britischen und schwedischen Staatsanleihen griffen die Anleger zu. Starke Kursverluste (und Renditeanstiege) gab es bei griechischen, portugiesischen und spanischen Staatsanleihen.
Gold bestätigte seinen Ruf als sicherer Hafen für Anleger in Krisenzeiten. Der Preis des glänzenden Edelmetalls stieg zeitweise deutlich über die Marke von 1300 Dollar je Feinunze. An den Aktienmärkten gab es überwiegend negative Vorzeichen, nicht nur in Italien. Vor allem Bankaktien mussten Federn lassen. Zu den größten Kursverlierern im europäischen Eurostoxx 50 zählten Deutsche Bank, BNP Paribas, Société Générale und der Versicherungskonzern AXA. Auch in Wien fanden sich Erste Bank und Raiffeisen am unteren Ende des Kurszettels. (b. l.)